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Ausstellungen: München · S. 311 - 311
Ausstellungen: München , 1986

Heinz Schütz
Hautnah

Künstlerwerkstatt Lothringerstraße 13, München,
25.9.-26.10.1986

Einen Beitrag zu »Selbstverständnis und Körperästhetik der achtziger Jahre« verspricht die von Vor- und Rahmenprogramm umrankte Ausstellung »hautnah«. Vorweg sei bereits gesagt: Das tatsächlich Geleistete bleibt hinter dem Anspruch zurück. Die auch im Vorprogramm vorgestellten Themenbereiche Tätowierung, Haare, Mode, Make-up, Schmuck und Bodybuilding werden nur angedeutet; der Gesamtpräsentation fehlt der verdeutlichende Zugriff; es mangelt an aussagekräftigen Exponaten. Und doch gibt das von Wolfgang Platz, Christoph Wiedemann und Wolfger Pöhlmann initiierte Unternehmen aufgrund seiner Integration heterogener Bereiche einen beachtenswerten Hinweis auf ein gewandeltes Körperverständnis. Dabei leistet der Katalog mehr als die Ausstellung, auch wenn die Beiträge die immer heftigeren Attacken der technologischen Entwicklung auf den Körper nicht durchgängig verschweigen, sie aber doch, wie in dem Aufsatz von Claudius Seidel, resignativ akzeptieren.

Schon während der sechziger und zu Beginn der siebziger Jahre insistieren Body-Art, Aktionskunst und Performance auf der Präsenz des Körpers. Eine Akzentverschiebung laut sich Mitte der siebziger Jahre feststellen, wenn sich unter dem Primat des Körpers Kunst und Mode annähern. In diesem Sinne werden in der Ausstellung Körperteile zu Schmuck. Gerd Rothmann bestimmt einen Goldfinger und eine Goldnase dafür, über das entsprechende Körperteil gestülpt zu werden. – In Parenthese: Janis Kounellis verwendete bereits 1972 Goldlippen in einer Performance. – Ein Kragen mit langen dünnen Stoffbändern von Lam de Wolf wird zum Minimalkostüm, eines der Kleider von Nele Ströbel reagiert als »Streßpanzer« auf akustische Signale. Die Verwendung von Stoffdraperien als Innenwelt des Körpers finden sich in einer Installation von Colette, Rabe Perplexum behängt in Plastik gehüllte…


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