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Ausstellungen: Strasbourg · von Michael Hübl · S. 308 - 309
Ausstellungen: Strasbourg , 2017

Hétérotopies

Von den modernen Avantgarden in der zeitgenössischen Kunst
Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst, Place Hans-Jean Arp und Aubette 1928, Place Kléber 10.12.2016 – 30.04.2017
von Michael Hübl

Der Anspruch ist hoch. Ein Versprechen. Die Realität: banal und doch vielsagend. Das Musée d’Art moderne et contemporain de Strasbourg (MAMCS) präsentiert eine Ausstellung mit dem Titel „Hétérotopies“. Wer sie freilich besuchen möchte, muss durch eine Schleuse. Eine Tür öffnet sich, wenn sie wieder geschlossen ist, können der Besucher oder die Besucherin per Knopfdruck die nächste Tür öffnen. Einen Moment lang bleiben sie oder er also eingesperrt, um dann mit dem Hinweis konfrontiert zu werden, es gebe keine Schließfächer und die Garderobe sei gleichfalls außer Betrieb: „Sicherheitsmaßnahme, schon seit über einem Jahr.“ Will sagen: seit dem Massaker im Pariser „Bataclan“ am 13. November 2015.

Der Begriff „Heterotopie“ ist ein Versprechen, weil er einen anderen (‚héteros‘) Ort (‚tópos‘) in Aussicht stellt. Einst von Michel Foucault in den Diskurs eingebracht hat er des längeren schon die Rede von der „Utopie“ abgelöst, die insbesondere während der 1970er-Jahre nicht zuletzt in der Kunst kursierte, wenn es darum ging, Alternativen zur Defizienz der bestehenden Verhältnisse vorzustellen. Wurden solche Alternativmodelle als „Utopien“ bezeichnet, waren sie damit – semantisch streng genommen – als irreal abgetan: Luftschlösser. Denn Utopien sind Un-Orte, nicht existent (das griechische ‚ou‘ steht für Verneinung). Wenn sich nun das MAMCS den Heterotopien (franz. ‚hétérotopies‘) zuwendet, dann allgemein mit Bezug zu den zukunftsfrohen Intentionen der Moderne und speziell unter Hinweis auf die 1928 eröffnete „Aubette“, ein multimedial nutzbares…


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