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Titel: documenta 14 - Gespräche · von Heinz-Norbert Jocks · S. 450 - 453
Titel: documenta 14 - Gespräche , 2017

Ibrahim Mahama

Wie Narben auf der Haut

von Heinz-Norbert Jocks

Ibrahim Mahama, 1987 in Thamala geboren, ist einer der tiefgründigsten Künstler aus Ghana, der neue Jutesäcke gegen zerschlissene tauscht und die Geschichte Revue passieren lässt.

Heinz-Norbert Jocks: Könntest du mir eine Beschreibung deiner Arbeit in Kassel geben?

Ibrahim Mahama: Die Arbeit in Kassel heißt „Check Point Sekondi Loco, 1901 – 2030“, dies bezeichnet eine alte Eisenbahnstation, gebaut um 1901 von den Briten in Ghana. Ich verwende für die Arbeit Jutesäcken, die, ursprünglich in Südostasien produziert, überall auf der Welt für den Transport von Gütern wie Kaffee, Kakao, Bohnen, Cashew und dergleichen benutzt werden. In Ghana, wo ich herkomme, benutzen wir sie in der Regel für Kokos, Reis oder Kohle. Mich selbst interessiert, wie sich die Eigenschaft von etwas verändert, sobald es in etwas Anderes transformiert wird, aber auch die Art und Weise, wie diese Gebrauchsgüter Einfluss darauf nehmen, wie eine Stadt konstruiert ist, und zwar in einer Weise, über die wir so gut wie gar nicht nachdenken. Die Teile wurden per Hand in den alten Henschel-Hallen von Kassel zusammengenäht. Die Idee war, einen Blick auf die Beziehung zwischen der Geschichte des Gebäudes und der des Materials zu werfen. Dieser aus zerschlissen Jutesäcken hergestellte Teppich bedeckt einen Teil des Fußbodens in den Henschel Hallen und verhüllt diese zwei historischen Tore vor uns.

Es ist wohl kein Zufall, dass diese durch die Verhüllung mit Jutesäcken wie Bunker erscheinen?

Ja, das ist beabsichtigt und liegt auch an den Qualitäten und…


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