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Kunstforum-Gespräche · von Heinz-Norbert Jocks · S. 434 - 440
Kunstforum-Gespräche , 1996

»Ich will helfen, daß endlich die Kultur wieder die Politik beeinflußt«

HEINZ-NORBERT JOCKS SPRACH MIT DEM DÜSSELDORFER KULTURDEZERNENTEN HANS-HEINRICH GROSSE-BROCKHOFF

Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Kulturdezernent in Düsseldorf, drängt auf eine Neuordnung der Museen. Er, der zu neuen Ufern aufbrechen will, reagiert nicht nur auf Erfordernisse und damit auf das, was eh längst fällig ist, sondern versucht, aus der Not eine Tugend zu machen. Wissend, daß die Etats städtischer Institute auf ein so tödliches Maß reduziert sind, daß eine Ausblutung derselben droht, hofft er auf eine Wende im Diskurs der Wirtschaft mit der Kultur, und umgekehrt. Wenn es nach seinem Willen ginge, käme es zum Bau des Kunstpalastes am Ehrenhof in Zusammenarbeit mit dem Veba-Konzern. Als Intendant des neuen Hauses wünscht er sich Jürgen Harten, den bisherigen Chef der Kunsthalle. Letztlich entspräche das neue Konzept einer Verabschiedung der Kunsthalle am Grabbeplatz zugunsten eines Kunstpalastes am Ehrenhof, weit ab vom Zentrum, an dessen Spitze Harten weit über seine Pensionszeit hinaus seine Vorstellung von Kunst verbreiten dürfte. Ob es so günstig ist, den Grabbeplatz zu räumen, um dort der Kunstsammlung das Feld allein zu überlassen, ist eine schwer zu beantwortende Frage. Grosse-Brockhoff sieht offensichtlich seine dem postmodernen Denken verpflichtete Zukunftsvision von einer hohen Kultur, deren Endzeitgeschrei vorbei ist, an den Bau des Kunstpalastes gebunden.

Zur Person: 1949 in Bonn geboren, studierte er Jura und Geschichte in Bonn und Lausanne. Nach seiner Tätigkeit von 1977 bis 1979 im Buchhandel, wechselte er 1979 in die Stadtverwaltung Düsseldorf, bis er 1981 zum Kulturamtsleiter in Neuss ernannt wurde. 1984 bis 1985 war…

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von Heinz-Norbert Jocks

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