In der DDR wird deutscher gemalt.
THOMAS WULFFEN IM GESPRÄCH MIT RÜDIGER KÜTTNER, GENERALDIREKTOR DES STAATLICHEN KUNSTHANDELS DER DDR, AM 29.5.1990 IN OST-BERLIN
T. W.: Könnten Sie die Funktion der Institution “Staatlicher Kunsthandel der DDR” vor und nach der Wende skizzieren?
R. K.: Der Staatliche Kunsthandel war vor der Wende die Organisation für den Kunsthandel in der DDR für den Bereich Gegenwartskunst, Numismatik, Philatelie und Antiquitäten einschließlich der Werkstätten für Künstlerische Produktion zuständig. Der Bereich Antiquitäten ist nicht zu verwechseln mit der Kunst- und Antiquitäten – GmbH von Herrn Schalck-Golodkowski. Das muß hier besonders bemerkt werden, weil hier immer wieder Verwechslungen zu unseren Ungunsten entstehen. Der Staatliche Kunsthandel war vor der Wende eine große betriebliche Organisation, die republikweit mit Konzentration auf die zeitgenössische Kunst in und mit neununddreißig Galerien Kunsthandel gemacht hat. Und zwar nach dem Prinzip: Jeder macht seine Kinder alleine, und wir machen das alles unter einem Dach, in einem Haus, selbst wenn dieses Dach über die ganze Republik gespannt war. Jeder Kunsthändler, jeder Galerist hatte sein Ausstellungsprogramm, seine Verbindungen, auch seine Verträge mit den Künstlern und hat ganz normal, wie überall üblich, Kunsthandel organisiert. Es hat keine zentralen inhaltlichen Einwände oder Vorgaben gegeben, außer einem ökonomischen Rahmenprogramm, in dem Gesamtumsatzgrößen per Jahr nach Plancharakter formuliert waren. Dazu gehörte, mit welchen Handelsspannnen gearbeitet wurde, welche kunstpropagandistischen Mittel zur Verfügung standen; darunter waren dann Kataloge, Honorare und Plakate zu verstehen. Das war eine Grundlage, die nach meiner Meinung außerordentlich günstig war. Die Institution Staatlicher Kunsthandel ist vor fünfzehn Jahren gegründet worden, damit…