Intermedialität
Das System Peter Greenaway
Der Filmregisseur Peter Greenaway stand bereits häufig im Mittelpunkt filmwissenschaftlicher Untersuchungen, die auch zusehends die multimedialen Aspekte seiner Arbeit als Ausstellungs- und Bühneninszenator berücksichtigten ( so z.B. Alan Woods, Being Naked Playing Dead. The Art of Peter Greenaway, Manchester 1996 oder David Pascoe, Peter Greenaway. Museums and Moving Images, London 1997). Yvonne Spielmann nimmt die unterschiedlichen medialen Ausdrucksformen des “Medienkünstlers” Greenaway nun zum Anlaß, eine Theorie der Intermedialität zu formulieren, die sich vor allem auf das Verhältnis medial differenter Bildformen bezieht. Das Medium des Films wird als Bezugsgröße für eine vergleichende Untersuchung analoger, elektronischer und digitaler Bildformen etabliert. Spielmanns Definition der Intermedialität greift die strukturalen Modelle der Intertextualität und des Formalismus auf, um eine ästhetische Theorie der Bildmedien zu entwickeln, die den Anspruch erhebt, sich auch in Richtung der neuen digitalen Medien verlängern zu lassen. Dem inzwischen zum populären Stichwort geronnenen Begriff der Multimedialität wird mit der Intermedialität ein Verfahren gegenübergestellt, das über den Kontakt und die Vermischung der unterschiedlichen Medien reflektiert. So steht denn auch die historische und medienwissenschaftliche Fundierung einer Theorie der Intermedialität im Zentrum von Spielmanns Habilitationsschrift, die Auseinandersetzung mit dem Werk des britischen Regisseurs folgt vor allem einer formalen Interpretation.
Greenaway selbst legt eine solche Vorgehensweise durchaus nahe: Bereits sein Frühwerk mit Vertical Features Remake (1978) und A Walk Through H (1978) zeigt im Film Strategien filmischer Konstruktion auf und macht diese transparent. Greenaways Spielfilme, die sich an ein größeres Publikum wandten, führen trotz ihrer erzählerischen Ausrichtung die bildexperimentelle Befragung weiter. Der Kontrakt des…