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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 415 - 415
Ausstellungen: London , 2000

Edgar Schmitz
Jane und Louise Wilson

Serpentine Gallery, London, 14.9. – 31.10.1999

In den Arbeiten von Jane und Louise Wilson gibt es Bilder immer mindestens zweimal. Am Beginn ihrer Zusammenarbeit stand eine identische Abschlussausstellung an zwei verschiedenen Hochschulen (1989); in Hypnotic Suggestion “505” (1993) führten die Zwillingsschwestern unter Hypnose identische Befehle aus. In ihren neueren Videoinstallationen zeichnen sie Räume nach, indem sie zwei Videos auf aneinandergrenzende Wände in eine Raumecke projizieren und den Ausstellungsraum dann zwischen zwei solche Ecken einspannen. Doch die aneinandergrenzenden Bilder ergänzen sich weder je wirklich zum stereoskopischen Blick, noch sind sie einfach gegenseitige Spiegelungen. Die Bilder drehen sich voneinander weg oder auch aufeinander zu, folgen einer Bewegung zeitgleich oder versetzt, dann wieder hält eine Seite an und unterbricht die Koppelung. Zwischen den Abläufen und in der Unmöglichkeit, den gesamten Raum zu erfassen, wird der Betrachter in ein Kaleidoskop filmischer und gefilmter Bewegungen eingebunden.

Die in der Serpentine Gallery gezeigten Arbeiten führen stillgelegte Orte der Macht vor. Gamma (1999), für den die Künstlerinnen für den Turner-Prize 1999 nominiert wurden, wurde in dem geräumten amerikanischem Atomwaffendepot Greenham Common gedreht, dessen filmisches Doppel sich in einem Verwirrspiel aus Beschreibungen, Anleitungen und Atmosphäre mit der überall ablesbaren Untergangsdrohung auflädt. Strahlenschleusen vertreten sowohl Bedrohung als auch Sicherheit und Nahaufnahmen von Schildern wie “No Lone Zone” und “Two Man Policy” stehen als Dämme der Vernunft und klaren Urteils dem Raum und seinen Aufladungen ebenso gegenüber wie den Verunklärungen der filmischen Bilder.

Auch Stasi-City (1997), während eines DAAD Stipendiums der Künstlerinnen in Berlin realisiert, ist ein doppelt…


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