Heinz-Norbert Jocks
Konrad Lueg
»Die Weltvermusterung«
Kunsthalle, Bielefeld, 14.11.1999 – 16.1.2000
Stedelijk Museum voor Actuele Kunst (S.M.A.K.), Gent, 30.1. – 2.4.2000
Konrad Fischer alias Konrad Lueg wurde als Galerist weltberühmt, nachdem er seinen Künstlerberuf an den Nagel hängte. Nun, drei Jahre nach seinem allzu frühen Tod erinnert die Kunsthalle Bielefeld mit einer eindrucksvollen Ausstellung an den Künstler, der sich als Maler Konrad Lueg nannte. Eine insofern schöne Bescherung, als dieser nachträgliche Überblick auf das Werk eines Mannes, der eine deutsche Pop-Variante schuf, auch das innere Kunstverständnis des Galeristen ausleuchtet. Er, der bei Goller und Götz von 1958 bis 1962 an der Düsseldorfer Akademie studierte, machte zusammen mit Gerhard Richter von sich Reden, als er am 11. Oktober 1963 zum Leben mit Pop ins Möbelhaus Berges auf der Flingerstr. 11 in Düsseldorf einlud. Das Ganze verstand sich als eine ungewöhnliche “Demonstration für den kapitalistischen Realismus” und war wohl nicht frei von Ironie, Scherz und tieferer Bedeutung.
Sowohl die Schaufensterpassage als auch Büroeingang, Aufzug und ein mit 14 Rehbockgehörnen verzierter Warteraum mit 39 Stühlen und einigen Sitzbänken neben einem Pappmachémodell des Galeristen Alfred Schmela dienten der obskuren Aktion als Tatort der besonderen Art. Der Ausstellungsraum selbst war mit neun weißen Sockeln mit Dingen aus dem Bereich schöner Wohnen bestückt. Darunter: ein gedeckter Tisch mit Bierflaschen. Ein grüner Sessel, auf dem Konrad Lueg saß. Zudem ein Fernsehgerät, auf dem nach den Nachrichten ein Bericht über den am gleichen Tag zurückgetretenen Bundeskanzler Konrad Adenauer ausgestrahlt wurde. Dann eine Garderobe mit Beuys “offiziellem Anzug”. Aber auch eine Stehlampe und…