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Ausstellungen: Bremen · von Renate Puvogel · S. 348 - 350
Ausstellungen: Bremen , 2000

Renate Puvogel
Nam June Paik – Fluxus/Video

Kunsthalle Bremen, 14.11.1999 – 23.1.2000

Wenn ein Ausstellungsleiter oder Museumsmann seine Position wechselt, zählt zu seinem ‘Umzugs-Gut’ nicht nur seine Familie, sondern meistens auch die von ihm geschätzte Künstlerriege. Für Wulf Herzogenrath gehört Nam June Paik zum ‘lebenden Inventar’. Der Videospezialist hat dem Koreaner im Kölnischen Kunstverein 1976 die erste größere Ausstellung in Deutschland gewidmet, eine Veranstaltung, die der Künstler seinerzeit verständlicherweise nicht als Retrospektive gewertet wissen wollte, sondern im Hinblick auf die wachsende Bedeutung des Videos als ‘Futur-Ausstellung’. Inzwischen erkennt man, wie entscheidend Paik die mehr als 30-jährige Entwicklung der Videokunst geprägt hat, und er nimmt heute – nach jahrzehntelanger Durststrecke – in der Rangliste der bedeutendsten Künstler dieses Jahrhunderts einen prominenten Platz ein. Herzogenraths Bremer Ausstellung kann sich nun zu Recht Retrospektive nennen, denn es kommt zu einer anschaulichen, ungemein lebendig vibrierenden Präsentation von zentralen Werken des Künstlers aus allen Schaffensjahren. Mit ‘Fluxus/Video’ ist Paiks Kunst annähernd in zeitlicher Ausdehnung beschrieben, außerdem umgreifen die Begriffe auch die Spanne zwischen der aktionistischen und einer eher von Medien bestimmten, sich weitgehend in virtuellen Welten abspielenden Praxis. Das skulpturale Moment, das in beiden Episoden – und in der Ausstellung – eine herausragende Rolle spielt, fällt im Titel unter den Tisch.

Nach dem aufregenden Schaustück, das der seit 1963 vorwiegend in Amerika lebende Asiate bemerkenswerterweise 1993 im Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig geliefert hat und vor Paiks umfangreicher Retrospektive Anfang kommenden Jahres im Guggenheim Museum, New York, liegt in der Bremer Veranstaltung das Gewicht auf seiner Tätigkeit…


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