Dieter Buchhart
Krieg der Knöpfe
»Kinder und die Welt des Krieges«
Århus Kunstbygning Center for Contemporary Art, Århus
21.4. – 15.7.2007
Auch im Kongo traf ich wiederholt auf kleine Gruppen umherziehender Kindersoldaten. Sie wirkten so unbekümmert, als ob sie auf dem Weg zu einem dörflichen Fest in der Umgebung wären. Sie trugen Jeans und Turnschuhe, aber als Zeichen ihrer Macht Kalaschnikows. Die Waffen waren manchmal mit bunten Herzen oder Comics verziert. Es war besser, ihnen nicht zu verweigern, was sie wollten,“ beschreibt die Fotografin Ursula Meissner ihre Begegnungen mit „Kindersoldaten“, welche sie über viele Jahre fotografisch festgehalten hat. Ihre Schilderungen sind gnadenlos direkt, dem Kontext der Medienberichterstattung verpflichtet.
Meissners Fotos finden sich nun ebenso wie der Dokumentarfilm „Lost Children“ von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz von 2005 in der Ausstellung „Krieg der Knöpfe“ im Århus Kunstbygning Center for Contemporary Art in Århus. Der Film wurde in einem Auffanglager der Caritas für geflüchtete Kindersoldaten gedreht und porträtiert vier Kinder zwischen acht und vierzehn Jahren aus Nord-Uganda, die von den Milizen der Lord’s Resistance Army (LRA) entführt und als Kindersoldaten auch zum Töten in ihren eigenen Dörfern gezwungen wurden. Nach ihrer geglückten Flucht aus der Gefangenschaft zeigt der Film den schwierigen Versuch der ehemaligen Kindersoldaten, in einer Gesellschaft, die sie als Mörder ausgrenzt, wieder zu Kindern zu werden. Die unvorstellbare Grausamkeit mit der Kinder als Opfer zu Tätern gezwungen werden, und jeglicher Vorstellungskraft zuwider brutalste Gräueltaten verüben, ist Teil des Gesamtprojekts des Kurators Martin Hochleitner, der die Berührungspunkte der Welt des Kindes und des Grauens…