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Ausstellungen: Bregenz · von Hans-Dieter Fronz · S. 342 - 343
Ausstellungen: Bregenz , 2013

Hans-Dieter Fronz
Liebe ist kälter als das Kapital

Kunsthaus Bregenz, 2.2. – 14.4.2013

Eins dieser blinkenden, flimmernden Online-Inserate, die als lästige digitale Fliege am Blickfeldrand summen und uns von konzentrierter Bildschirmarbeit abhalten – wer hinsieht, hat schon verloren. „Liebe ist kein Zufall“, behauptet der Werbe-Aphorismus, perfide mit dem Gedankenköder des stark emotional besetzten Begriffs bei gleichzeitig (noch) unklarem Sinn der Aussage lockend. Verschärfend und verdeutlichend wird das Bild einer attraktiven jungen Frau nachgereicht, gleich darauf das einer zweiten. „Pianistin liebt moderne Kunst“, heißt es erläuternd bei der einen. „Juristin, temperamentvoll“ bei der anderen Dame.

Was will uns diese Werbung sagen? Vordergründig nur, dass wer die Mühen der Partnersuche vertrauensvoll in die Hände der Singlebörse legt, sein Glück schon halb gebucht hat. Liebe ist planbar, heißt das, wo nicht käuflich – was das überkommene Verständnis romantischer Liebe auf den Kopf stellt. Die wurde an ihrem historischen Ursprungsort, in der Literatur der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als Idee einer Form freier Verbindung der Geschlechter diesseits der Schranken von Standeszugehörigkeit und Vermögensverhältnissen konzipiert. Als Naturkraft war sie das schlechterdings nicht Planbare – entzündete sie sich als Liebe „auf den ersten Blick“ doch gerade am Zufall von Begegnung und Augenblick. Mag dieses Konzept als Ideologie über die Wahrheit ihrer gesellschaftlichen Bedingtheit hinwegtäuscht haben, so hielt es doch die Denkmöglichkeit von Gefühlsbindungen fern sozialer Vorgaben fest. Dagegen schließt die zitierte Reklame Liebe in eine Trutzburg ein, deren Mauern aus Granitblöcken gefügt sind wie gesellschaftliche Stellung, Bildung – und Geld.

„Liebe ist kälter als das Kapital“: Die auf den…


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von Hans-Dieter Fronz

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