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Ausstellungen: München · von Ulrike Lehmann · S. 353 - 355
Ausstellungen: München , 2003

ULRIKE LEHMANN
Malerei in der Fotografie

Galerie Carol Johnssen, München, 14.1. – 31.3.2003

Die Ausstellung “Malerei in der Fotografie” ist mit ihrem Titel und Inhalt ausgesprochen aktuell. Sie thematisiert das derzeitige Comeback der Malerei und bekräftigt den Status Quo der Fotografie, gleichwertig neben der Malerei angesehen zu werden. Dieses Thema wirft aber auch Fragen nach der historischen Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit auf, ohne dass sie hier explizit verdeutlicht wäre.

Während Andy Warhol, Sigmar Polke und vor allem Gerhard Richter als Vaterfiguren der Verbindung von Malerei und Fotografie auf Seiten der Maler gesehen werden können, sind es Bernd und Hilla Becher, vor allem aber Jeff Wall auf Seiten der Fotografie. Seine narrativen Bilder mit ausgeklügelten, digital erstellten Kompositionen, seine zahlreichen symbolischen Anspielungen und inhaltsreichen Bedeutungen lassen den Betrachter schon fast vergessen, dass es sich bei seinen Arbeiten um Fotografie handelt.

Seit den 1990ern vollzogen Künstler der jüngeren Generation wie Andreas Gursky, Thomas Ruff und Thomas Struth aus der Düsseldorfer Becher-Schule einen entscheidenden Schritt: Ihre übergroßen Abzüge nahmen die Größe von Tafelbildern an und die Rahmung der Fotografien sollte die Fotografie in den Status der Malerei erheben, ihr also gleichwertig erscheinen. Das Malerische in der Fotografie hat damit Einzug erhalten und verdrängte im vergangenen Jahrzehnt die Malerei selbst.

Mit der häufig verwendeten Technik der digitalen Fotografie können Bilder jenseits der Wirklichkeit, also Fiktionen entstehen. Störendes in der fotografischen Aufnahme wird per Mausclick eliminiert, unterschiedliche Bilder nahtlos, ohne Schnittstelle ineinanderkopiert und collagiert, Farbigkeit betont und verändert, um das Foto wie ein gemaltes Bild erscheinen zu lassen.

Die durch…


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