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Ausstellungen: München · von Rainer Metzger · S. 333 - 335
Ausstellungen: München , 2005

Rainer Metzger

Manet – Manet.
Zwei Bilder im Dialog

Neue Pinakothek, 20.1. – 10.4.2005

Die Ausstellung des Jahres findet in Münchens Neuer Pinakothek statt, dem Haus für das 19. Jahrhundert. Gerade zwei Bilder werden gezeigt (das heißt genau genommen drei, denn es gibt zusätzlich eine Ölkizze). Über Eck sind die beiden zu hängen gekommen, der durchaus geräumige Saal ist ansonsten leer, und es genügt eine schmale Bewegung der Pupillen, um alles in Augenschein zu nehmen, was eine sensationelle Schau ergibt. Gezeigt werden zwei Bilder des, mit Verlaub, größten Malers der Kunstgeschichte, und was für zwei. Die Neue Pinakothek besitzt „das Frühstück im Atelier“ aus dem Jahr 1868; dazugeholt wurde „Bar aux Folies-Bergères“ aus dem Londoner Courtauld Institute, entstanden 1881: „Manet – Manet. Zwei Bilder im Dialog“. Wer es nicht schon seit mindestens einem Jahrhundert gewusst hat, sollte nun diese Vorführung als Plädoyer nehmen: als Plädoyer für das Prinzip Studioausstellung. Das Vis-à-vis zweier Werke, tausendfach bewährt in Publikation, Diavortrag und Seminar, ist als Dispositiv von Kunst nicht zu schlagen.

Am Höhepunkt wenn nicht der Moderne, so der Modernität, zeigt Manet sein „Bar aux Folies-Bergères“ im Pariser Salon. Manet war dem offiziellen Ausstellungsbetrieb ein steter Lieferant von Skandalen gewesen, doch irgendwann hatte man ihn mit einer durchaus marginalen Medaille zweiter Klasse dekoriert, was zur Folge hatte, dass man ihn nicht mehr ausjurierte. So hing Manets Vergnügungstempel-Vedute also in den heiligen Hallen der Kunstöffentlichkeit und fing sich umgehend Rezensionen ein, die in Sätzen wie den folgenden kulminierten: „Ist dieses Bild wahr? Nein. Ist es schön? Nein. Ist…

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