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Ausstellungen: Basel · von Max Glauner · S. 384 - 385
Ausstellungen: Basel , 2010

Max Glauner
Under Destruction

»Das Prinzip Zerstörung in der Gegenwartskunst «
Museum Tinguely, Basel, 15.10.2010 – 23.1.2011

Am Anfang und am Ende der Ausstellung „Under Destruction“ im Basler Tinguely Museum liegen nicht allzu große Kugeln am Boden, Sinnbilder des Unversehrten und Vollendeten. Sie sind damit Gegenbilder zum Thema der Ausstellung, die Zerstörung als schöpferisches Prinzip in der zeitgenössischen Kunst inszenieren will.

Während die Kugel des belgischen Künstlers Kris Martin am Ende des Parcours einen bewussten Schlusspunkt setzt, vorgeblich eine im Durchmesser 20 Zentimeter große Bombe, die durch eine Aufschrift kund tut, in hundert Jahren zu explodieren, scheint die Kugel im ersten Saal eher zufällig platziert. Das dänische Künstlerduo Nina Beier und Marie Lund legte die zernarbte Glaskugel auf eine Filzunterlage. Der Titel und die Werkangabe lauten: „History Makes a Young Man Old, 2008, Kristallkugel, die zum Ziel (dem Ausstellungsort) gerollt wurde, Durchmesser 10 cm.“ Eine einfache Kristallkugel hätte es sicher nicht ins Museum geschafft. Erst ihre Beschädigung, mit der sich ihre Geschichte eingekerbt hat, macht sie zu einem musealen Gegenstand. Während Kris Martin mit seinem Objekt die Zerstörung in die Zukunft verlegt, greifen Beier und Lund mit ihrer Kugel in die Vergangenheit aus. Doch die Faszination, die von beiden Objekten ausgeht, ist nicht deren perfekte Form, sondern deren Deformation und wenn auch potentielle Zerstörung. So werden sie am Anfang und am Ende zu diskreten Allegorien einer Ausstellung, die in ihrer Ausführung und Dramaturgie leider meist dahinter zurückblieb.

Die Geschichte der Moderne und ihrer Avantgarden liest sich zunächst als eine Folge von Bilderstürmen und somit…



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