Nach dem Crash der Ideologiesysteme
Eva Birkenstock, Leiterin des Kunstvereins Düsseldorf
im Gespräch mit Heinz-Norbert Jocks
Die 38jährige Kölnerin Eva Birkenstock, zuvor Kuratorin am Kunsthaus Bregenz, ist seit September letzten Jahres die neue Kunstvereinsleiterin in Düsseldorf. Über ihre Vorliebe für das Diskursive und die mögliche Programmatik sprach mit ihr Heinz-Nobert Jocks.
Heinz-Nobert Jocks: Ich würde gerne mit Ihnen darüber reden, wie Sie Ihre Rolle als Kunstvereinsleiterin sehen. Kunstvereine sind ja nicht zuletzt durch ihre mitgliederbasierte Struktur eng mit ihrer Stadt verbunden.
Eva Birkenstock: Ja, und Düsseldorf schätze ich als Standort ganz besonders, weil er von einer so langen Geschichte der Gegenwartskunst geprägt ist und weil hier viele Künstler arbeiten. Mir liegt daran, die Programmatik des Kunstvereins in Dialog mit dieser Szene und der umliegenden Institutionslandschaft zu entwickeln. Für mich mehr als nur ein zwischen Akademie und Museum angesiedelter Ausstellungsort für junge Künstler aus Düsseldorf, besteht die Aufgabe des Kunstvereins auch darin, Dinge von außen hereinzuholen. Alles in allem ein Ort des Experimentierens, in dem man sich mit komplexen Sachverhalten beschäftigen kann. Die Arbeit an dem Programm ist für mich ein Wechselspiel zwischen diversen Ausstellungsformaten und diskursiven Strukturen. Neben klassischen Ausstellungen ging es mir in der KUB Arena in Bregenz auch um die Erprobung neuer Formate, ebenso um Überschreitungen in andere Bereiche kultureller Produktion.
Sie legen großen Wert auf das Diskursive!
Ich denke Kunst immer auch im Verhältnis zu aktuellen gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Deshalb freut es mich, dass Studierende der Kunstakademie daran Interesse zeigen. Noch vor kurzem gab es in Düsseldorf das queere Projekt „Good for…