Nachrichten
Museen
Nach sechs Jahre andauernder Sanierung ist die NEUE NATIONALGALERIE in Berlin wieder öffentlich zugänglich. Zur Wiedereröffnung wurden drei Ausstellungen arrangiert. Die Haupthalle wird bis zum 13. Februar 2022 mit Werken von Alexander Calder bespielt. Rosa Barba hat mit „In a Perpetuial Now“ eine Einzelausstellung. Im Untergeschoss sind als Dauerausstellung bis Juli 2023 unter dem Titel „Die Kunst der Gesellschaft 1900–1945“ Schlüsselwerke der Klassischen Moderne aus der Sammlung zu sehen. Mehr zur Neuen Nationalgalerie finden Sie im Band im Ausstellungsteil und im Report von Ronald Berg.
ERNST BEYELER, der Stifter der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel, wäre in diesem Jahre 100 Jahre alt geworden. „Als einer der führenden Galeristen seiner Zeit legte er gemeinsam mit seiner Frau Hildy eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst an“, war außerdem Mitbegründer der Art Basel. „Heute umfasst die Sammlung der FONDATION BEYELER über 400 Werke der modernen und zeitgenössischen Kunst. Vom Impressionismus und Postimpressionismus, erstreckt sich die Sammlung über Pablo Picasso und George Braque bis zu Henri Matisse und Paul Klee. Anlässlich seines 100. Geburtstags erscheint 2022 im nächsten Jahr eine Publikation und die Fondation Beyeler feiert zudem ihr 25-jähriges Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen und Initiativen.
Aus dem Nachlass des Sammlers Willi Kemp (1927–2020) erhält der DÜSSELDORFER KUNSTPALAST eine Schenkung, die rund 120 Arbeiten im Wert von etwa 4,5 Millionen Euro umfasst. 2011 vermachte Kemp dem Museum bereits rund 3.000 Werke seiner über Jahrzehnte aufgebauten Kollektion moderner und zeitgenössischer Kunst. In diesem Zusammenhang wurde von ihm die Stiftung Sammlung Kemp als nichtselbstständige, gemeinnützige Stiftung unter dem Dach der Stiftung Museum Kunstpalast gegründet, die mit seinem Tod als Alleinerbin eingesetzt wurde.“
Der Architekt David Chipperfield hat den Erweiterungsbau des KUNSTHAUS ZÜRICH gestaltet. Zur Inbetriebnahme am 9. Oktober 2021 trifft das Publikum auf neue Werke aus der Sammlung des Kunsthauses. „Mit der Erweiterung wurden die öffentlichen Flächen mehr als verdoppelt. Für die Kunst stehen 5.000 qm zusätzlich zur Verfügung und 330 qm für Kunstvermittlung. Aus der eigenen Sammlung können nun mehr als 17 Prozent (bisher 10 Prozent) der Gemälde und Skulpturen gezeigt werden, dazu Film und Fotografie, Werke auf Papier und Installationen.“
Aus Anlass des Festjahres 2021. 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland lud das Kölner MUSEUM LUDWIG den Künstler Boaz Kaizman zur Entwicklung einer neuen Arbeit ein. „Die Videoarbeit Grünanlage zeigt in sieben, über zwei Wandflächen verteilten großen Projektionen sechzehn neue Videos als Gesamtinstallation. Sie wird im großen Ausstellungssaal des Museum Ludwig auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern gezeigt.“
Die KUNSTSAMMLUNG NORDRHEIN-WESTFALEN wurde im Jahr 1961 gegründet und feiert daher in diesem Herbst ihr 60jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass widmet sich das Museum in den kommenden Monaten „verstärkt“ seiner Sammlung mit Werken der historischen Malerei-Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Vom 29. September 2021 bis zum 23. Januar 2022 wird „Georges Braque – Erfinder des Kubismus“ in der K20-Dependance vorgestellt. Zeitgleich ist im K20 die erste umfangreiche Ausstellung „Lynette Yiadom-Boakye. Fliegen im Verbund mit der Nacht“ der britisch-ghanaischen Malerin in Deutschland zu sehen.
2022 zieht das KÖLNISCHE STADTMUSEUM aus dem maroden Zeughausbau in ein Interimsgebäude in der Minoritenstraße um, später dann in ein endgültiges Domizil in der „Historischen Mitte“ in Dom-Nähe. Mit dem Umzug ist nicht nur eine Neupräsentation der Sammlung geplant, sondern auch eine Umbenennung. Es soll künftig KÖLN MUSEUM heißen. Umbenannt wurde das Museum bereits mehrmals: bei seiner Gründung 1888 hieß es „Historisches Museum“, in der Zeit der Weimarer Republik „Rheinisches Museum“ und unter den Nazis „Haus der rheinischen Heimat“. Erst in den 1950er Jahren bekam es seinen jetzigen Namen „Kölnisches Stadtmuseum“.
Die EVA MARGARETE LÜCKENHAUS-STIFTUNG unterstützt in Zukunft das MÜNCHENER LENBACHHAUS „bei Ankäufen von Kunstwerken, der Gestaltung von Vermittlungsprogrammen und der Produktion von Ausstellungen“. Nach ihrem Tod 2016 zählt die Stadt München zum Kreis der Erben mit der Auflage, „dass das von ihr vererbte Vermögen ausschließlich für die Städtische Galerie im Lenbachhaus zu verwenden sei.“
Coronabedingt erlebten die MUSEEN IN ÖSTERREICH 2020 ein deutlichen Rückgang der Besucherzahlen: wurden 2019 rund 20,6 Mill. Tickets verkauft. 2020 wurden hingegen noch 6,4 Mill. Eintritte registriert – das ist ein Rückgang um 75 Prozent. Die Ursachen sind offensichtlich: während der Lockdownphasen mussten Ausstellungen schließen.
Ein Museum der Superlative ist angekündigt: wenn das GRAND EGYPTIAN MUSEUM (GEM) in Gizeh im Herbst 2021 seine Pforten öffnet, wird es das weltweit größte archäologische Museum sein.
Kulturpolitik
Ungetrübt ging die lang ersehnte Eröffnung des BERLINER HUMBOLDTFORUMS nicht über die Bühne: Denn am Lustgarten protestierten Aktivisten und forderten gar den Abriss des 680 Mill. teuren Baus. Generalintendant Helmut Dogerloh ließ sich davon nicht beirren: „Die Gegenstimmen machen es deutlich, dass das Humboldt Forum zum Austragungsort gesellschaftlicher Debatten wird und grundlegende Veränderungsprozesse anstoßen kann.“ Auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters versprach eine „Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte“ in der Ausstellungspolitik.
Auf Initiative von Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat das „KOMPETENZ-NETZWERK KULTURGUTSCHUTZ IN DEUTSCHLAND – NEXUD“ seine Arbeit aufgenommen. Seine Aufgabe ist die Bekämpfung des Handels mit geraubten und illegal Kulturgütern. Die NEXUD-Plattform soll nun die wissenschaftlichen Fachkompetenzen an Hochschulen und an außeruniversitären Forschungsinstituten einbeziehen, damit mit deren Wissen die Behörden in Verdachtsfällen schneller Ermittlungsverfahren einleiten können.
Das UNESCO-WELTERBE-KOMITEE nahm neue Orte in seine Liste auf: in Deutschland zählen jetzt die Kurorte Bad Kissingen, Baden-Baden und Bad Ems wegen ihrer historischen Bausubstanz zum Weltkulturerbe. Sie zählen nun mit acht anderen europäischen Kurorten und ihren Thermal- und Heilwasserquellen zu den „Großen Bädern Europas“ und damit zu Repräsentanten der Badekultur, die sich seit Ende des 18. Jh. entwickelte.
CIMAM wurde als „INTERNATIONAL COMMITTEE FOR MUSEUMS AND COLLECTIONS OF MODERN ART“ 1962 gegründet. Die diesjährige Jahreskonferenz wird vom 5. bis zum 7. November 2021 im Muzeum Sztuki w Łodzi (Kunstmuseum Lodz, Polen) abgehalten. Das Jahresthema lautet: „Unter Druck: Museen in Zeiten von Ausländerfeindlichkeit und Klimanotstand“. An den drei Tagen werden dazu die Schwerpunktthemen diskutiert: „Konflikte, Krisen und die Politik des Wachstums“,“Museen als Räume der Anerkennung von Unterschieden“, „Neue Perspektiven auf Klima und Gemeinsamkeit“. Nähere Infos: www.cimam.org.
Pleiten, Pech und Pannen: Die KÖLNER OPER, ein Bau des Architekten Wilhelm Riphahn aus dem Jahre 1957, wird seit 2012 saniert und umgebaut. Insolvenz der Firma für Strom- und Klimatechnik, neu Installation der Haustechnik und die Pleite der Greensill Band, bei der die Bühne der Stadt Köln 15 Mill. Euro angelegt hatten, um Negativzinsen zu vermeiden – Nicht zuletzt wegen dieser Bankpleite erhöhten die Bühnen ihre „Kostenprognose“ nun von 644 auf 652 Mill. Euro. „Nicht zu vergessen die Finanzierungskosten von geschätzt 260 Millionen Euro. Also kratzt das Projekt an der Milliarden-Grenze“, rechnete der Kölner „Express“ vor. Wenn alles gut geht, findet die Schlüsselübergabe 2024 statt.
2024 soll im „Victoria Tower Gardens“ in London ein HOLOCAUST-MAHNMAL eingeweiht werden. Staatssekretär Charles Pincher unterzeichnete soeben dafür eine Standortempfehlung. Baubeginn ist Ende 2021.
Biennalen
Das neunköpfige Berliner Architekten-Kollektiv Raumlaborberlin wurden mit dem Goldenen Löwen der diesjährigen ARCHITEKTURBIENNALE VON VENE-DIG ausgezeichnet, und zwar für ihre Installation „Instances of Urban Practice“ (Beispiele städtischer Praxis) in der Kategorie „Bester Teilnehmer“. Die zwei Projekte des Kollektivs seien ein Beispiel für eine „einfallsreiche städtische Wiederbelegung“. Dem Pavillon „Wetland“ der Vereinigten Arabischen Emirate wurde für die „beste nationale Teilnahme“ ein Goldener Löwe zugesprochen. Die Jury lobte ein „kühnes Experiment“ zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Abfall und Produktion sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene“, das „neue Konstruktionsmöglichkeiten zwischen Handwerk und Hochtechnologie eröffnet.“
DOCUMENTA FIFTEEN wird mit Ausstelungsorten im HÜBNER-Areal und Hallenbad Ost erstmals besonderen Fokus auf den Kasseler Osten lenken. Weitere Standorten sind das Fridericianum, documenta Halle, Naturkundemuseum im Ottoneum, GRIMMWELT und Museum für Sepulkralkultur. Die documenta fifteen findet vom 18. Juni bis 25. September 2022 nun Kassel statt. „Wir wollen Räume schaffen, die die Beziehungen zwischen Stadtzentrum und Peripherie neu definieren. Es geht darum, Stadterfahrung zu dezentralisieren und die unterschiedlichen urbanen Räume und die verschiedenen hier lebenden Menschen miteinander zu verbinden“, so ruangrupa, die Künstlerische Leitung der documenta fifteen.
Saâdane Afif, Organisatorin von BERGEN ASSEMBLY, hat YASMINE D’O als Kuratorin eingeladen, „ihre laufende Suche nach dem Heptaeder – einem soliden Körper mit sieben rätselhaften Gesichtern – fortzusetzen.“ D’O befragt „die Identität in der Entstehung, im Gegensatz zu ererbten Identitäten, und zieht die Ernten den Wurzeln vor.“ Bergen Assembly findet in der norwegischen Stadt vom 8. September bis zum 6. November 2022 statt.
RENÉ BLOCK wurde zum Chefkurator der RIGA INTERNATIONAL BIENNIAL OF CONTEMPORARY ART (RIBOCA3) berufen. Nico Ankalm ist Asssociate Curator. Die Veranstaltung wird vom 15. Juli bis zum – 2. Oktober 2022 ausgerichtet. Von 1995 bis 2006 war René Block künstlerischer Leiter des Museum Fridericianum in Kassel. Die RIBOCA-Biennale zählt zu den größten Kunstveranstaltungen im Baltikum.
Die nächste Hamburger TRIENNALE DER PHOTOGRAPHIE findet vom 19. Mai bis zum September 2022 unter dem Leitthema „Currency“ statt. Die künstlerische Leiterin Koyo Kouoh und ihr kuratorisches Team mit Rasha Salti, Gabriella Beckhurst Feijoo, Oluremi C. Onabanjo und Cale Garrido untersuchen das „retinale Zeitalter“, das „uns gelehrt hat, die Welt fotografisch zu sehen und zu begreifen.“
Messen
In diesem Jahr findet die ART BASEL vom 23.–26. September 2021 statt. Mit dem Image der globalen Marktführerschaft ist diese Messe nach wie vor eine hochkommerzielle Veranstaltung, denn Insider wissen, dass viele Verkäufe sofort in Zollfreilagern deponiert werden. Während in Deutschland viele Museen fürchten, zur Bewältigung der Staatsschulden, die in der Pandemiekrise aufgenommen wurden, würde womöglich bei der Kultur am ehesten gespart, was die Ankaufetats reduziert und eben dann auch vielen Galerien weniger Umsätze bescheren könnte, dürfte der hochpreisige Bereich, mit dem auf der Art Basel gehandelt wird, davon weitgehend unberührt bleiben.
Parallel zur Art Basel finden in diesem Jahr die PAPER POSITIONS BASEL, photo Basel und Lise Basel ab dem 20. bis 26. September 2021 statt. Auf der paper positions haben auf zwei Etagen einer alten Druckereihalle im Ackermannshof Galerien einen Auftritt, die „sich dem Medium Papier mit all seinen spezifischen Besonderheiten, seiner Fragilität und seiner enormen Vielseitigkeit widmen.“
Die LISTE BASEL ist mit dem Gründungsdatum 1996 inzwischen eine der etablierten Nebenmessen der Art Basel, skizziert ihr Profil aber nach wie vor als Veranstaltung für die „neuesten Entwicklungen und Tendenzen in der zeitgenössischen Kunst“ bzw. für „künstlerischen Positionen., die sich nicht nur mit der Gegenwart beschäftigen, sondern diese herstellen – mit neuen Ästhetiken, Medien und Werten.“ Das Teilnehmerfeld umfasst 75–80 Galerien.
Vom 23. bis zum 26. September 2021 öffnet die PHOTOPIA HAMBURG zum ersten Mal ihre Tore. Die viertägige Veranstaltung will eher Festival und weniger eine Messe sein; einen Vergleich mit der Kölner „photokina“ hält der Hamburger Messegeschäftsführer Bernd Aufderheide daher für unangemessen. Demgegenüber verfolgt die PHOTOPIA Hamburg mit ihrem Festivalcharakter ein zeitgemäßes Konzept. Parallel sind zudem im Stadtgebiet Foto-Events und Installationen zu besuchen.
Die FRIEZE LONDON wird die üblich im Regent’s Park ausgerichtet; dort finden auch zeitgleich die FRIEZE MASTERS mit älterer Kunst statt. Welche Folgen der Brexit für den kontinentaleuropäischen Kunsthandel derzeit und auf lange Sicht hat, ist noch nicht abzusehen. „Frühestens Ende des Jahres kann man wohl einen ausgewogenen Standpunkt dazu haben“, ließ sich Anthony Browne von der British Art Market Federation (BAMF) im deutschen „Handelsblatt“ zitieren.
Die ART INNSBRUCK feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Die Jubiläumsveranstaltung wird in der Innsbrucker Olympiaworld ausgerichtet. Es nehmen rund 90 Galerien an dieser Messe teil.
Hochschulen
1696 eröffnete Kurfürst Friedrich III., der späteren König Friedrich I. von Preußen, in Berlin eine AKADEMIE DER KÜNSTE. Sie umfasste damals nur fünf Mitglieder, die den Hof künstlerisch beraten, bei der Ausbildung von Fachleuten mithelfen und beim Ausbau der Residenzen mitwirken sollten. Heute, 325 Jahre später, hat die Akademie 402 Mitglieder. „Anlässlich des Jubiläums stellt die Akademie der Künste Momentaufnahmen ihrer Geschichte in Videoclips, den so genannten Kalenderblättern, vor. Es sind herausragende Ereignisse, die als Zäsuren das Leben der Institution maßgeblich beeinflusst haben, wie die Gründung, die Gleichschaltung im Nationalsozialismus, die Vereinigung der Akademien in Ost und West oder die Rückkehr an den Pariser Platz.“ In diesem Kontext steht auch die Ausstellung „Arbeit am Gedächtnis – Transforming Archives“ im Akademiegebäude am Pariser Platz, die noch bis zum 19. September 2021 läuft.
Unter dem Titel „Facetten demokratischen Designs“ gestalten Studierende des MASTERSTUDIENGANGS ADVANCED DESIGN der HOCHSCHULE MÜNCHEN eine Intervention im X-D-E-P-O-T der Neuen Sammlung – The Design Museum, München. Die Ausstellung ist dort vom 19. Oktober bis 14. November 2021 zu sehen mit Beiträgen von Miriam Glöckler, Magdalena Kern, Amanda Kock, Marie Körner, Alica Kroll, Anja Lietzau, Leila Potocki, Marius Rohne, Liene Sanktjohanser, Clara Schlegelmilch und Rona Stupka. Die Beteiligten verstehen „Demokratie als Wertesystem, das unser Zusammenleben maßgeblich bestimmt: Design kann dabei Zukunftsvisionen zeichnen, innovative Lösungsstrategien entwickeln, klare Haltungen einnehmen und die Gestaltung unserer Gesellschaft sowie unseres Zusammenlebens verbessern. Durch Design werden Transformationsprozesse und gesellschaftlicher Wandel angestoßen.“
Das Veranstaltungsangebot des Career Service der HFBK DRESDEN sowie deren Kooperationspartner richtet sich an Studierende, Alumni und Mitarbeitende der Dresdner Kunstakademie. Diese können den Großteil der Angebote kostenfrei nutzen.“ So ist z. B. für den 14. Oktober 2021 eine Veranstaltung „VOR ORT // Kunst im öffentlichen Raum – eine Annäherung“ angekündigt. Geplant sind „Rundgang, Vorträge und Gespräche“, allerdings nur als ZOOM-Veranstaltung. Infos und Kontakt: www.hfbk-dresden.de/veranstaltungen-kalender/details/vor-ort-kunst-im-oeffentlichen-raum-eine-annaeherung/
Eine externe Abschlussausstellung „it’s only the end“ der UDK BERLIN ist für den Zeitraum 28.10. bis 3.11.2021 angekündigt. Sie wurde von den Beteiligten in eigener Regie geplant und umgesetzt. Veranstaltungsort ist das Kühlhaus Berlin. Gleichzeitig findet in der UdK Berlin vom 29. bis zum 32. Oktober 2021 der traditionelle Rundgang statt.
Zum Ende des jetzigen Sommersemesters hat sich Alba d’Urbano nach mehr als 25 Jahren Lehrtätigkeit von der HGB LEIPZIG mit einem „performativen Bilderumzug“ verabschiedet. Sie kam 1995 an die Hochschule und war dort seit 1998 Professorin für die Intermedia-Klasse im Studiengang Medienkunst. „Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie mit Tina Bara, mit der sie im Laufe ihrer gemeinsamen künstlerischen Lehre eine Vielzahl interdisziplinärer und hochschulübergreifender Projekte entwickelte… Als Geste des Abschieds für die Zukunft haben Alba D’Urbano und Tina Bara die Künstlerin und Kuratorin Bettina Hutschek eingeladen, aus dem Archiv ihrer gemeinsamen Lehre ein neues Projekt mit den Studierenden zu entwickeln. Sowohl das aktuelle als auch die Archiv-Projekte beschäftigen sich mit dem Performativen in der zeitgenössischen Kunst.“
Galerien
Das Wiener Galerienfestival „CURATED BY“ findet vom 4. September bis zum 2. Oktober 2021 statt. Beteiligt sind 24 Galerien, in deren Räumen internationale Gäste aus dem kuratorischen Bereich zeitgenössische Positionen vorstellen. Ein Rahmenprogramm mit Führungen, Performances und Gesprächen ergänzt das Festival. „Im Zentrum des Festivals steht weiterhin die physische Auseinandersetzung mit Kunstwerken im Ausstellungsraum. Die Erfahrungswerte des letzten Jahres bezüglich der Möglichkeiten von digitalen Vermittlungsformaten, entwickelt curated by in diesem Jahr weiter.“ www.curatedby.at
INGE BAECKER, Galeristin, starb im Alter von 78 Jahren. Becker wurde „ein Opfer der Flutkatastrophe“, da sie in ihrem Domizil in Bad Münstereifel „von der Außenwelt abgeschnitten“ war. „Nach Ausfall des Stroms konnte sie keinen Notruf mehr absetzen.“ Inge Baecker gründete 1970 in Bochum eine Galerie für Fluxus-Kunst; Wolf Vostell war einer der ersten Stammkünstler in dieser Programmgalerie. Auch HA Schult stellte dort aus. 1983 zog Inge Baecker nach Köln um, damals die führende Kunstmetropole im deutschsprachigen Raum. Hier zeigte sie u.a. auch Werke von Wolfgang Niedecken, Absolvent der Kölner Werkschulen und auch als erfolgreicher Rockmusiker bis heute immer noch bildnerisch tätig.
Das Kölner KUNSTHAUS LEMPERTZ versteigerte eine Schwammskulptur von Yves Klein für 1,2 Mill. Euro. Alle diese Ergebnisse sind für das „Handelsblatt“ ein Indiz dafür, dass „die durch die Pandemie aufgestaute Freude an Kunst auf liquide Mittel trifft.“ Für die Branche sind solche erfolgreichen Sommerauktionen vor allem auch deswegen ein Anlass zur Freunde, weil der Kunsthandel weltweit im vergangenen Jahr nicht so gut durch die Corona-Krise kam: eine Studie des französischen Conseil des Ventes Volontaires (CVV) beziffert für 2020 bei den Versteigerungen einen Rückgang von 19,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr; in Frankreich waren es in diesem Zeitraum 14,1 Prozent weniger. Bei „Sothebys“ steht für 2020 ein Minus von 12 Prozent in den Büchern, und bei Christie’s sind es laut CVV-Studie gar 38 Prozent.
Für 1,45 Mill. Euro wechselte bei den Sommerauktionen des Berliner Versteigerers GRISEBACH Max Liebermanns Bild „Reiter in der Allee von Sakrow“ (1924) den Besitzer, und Konrad Klaphecks „Ähnliche Eltern“ (1957) kamen für 575.000 Euro unter den Hammer. Bei Gerhard Richters Ölbild „Umgeschlagenes Blatt“ (1966) erfolgte der Zuschlag bei 745.000 Euro, und die „Eurasienstäbe“ von Joseph Beuys wurden für 93.750 Euro verkauft. Insgesamt erzielte Grisebach im ersten Halbjahr 2021 24,3 Millionen Euro. Das Kölner AUKTI-ONSHAUS VAN HAM meldet ein „überragendes Halbjahresergebnis“ in Höhe von 24 Mill. Euro: „Die Lauffs Collection wurde in einem White Glove Sale und mit einer Verkaufsquote nach Wert von etwa 260 Prozent verkauft – die Auktion „SIZE MATTERS“ From a Universal Collector – The Olbricht Collection erzielte mehr als 20 neue Weltrekorde. Vom Gesamtumsatz entfallen auf die Online Only-Auktionen rund 3,4 Mio. Euro“.
ARTNET mit Sitz in Berlin ist eine Online-Informationsquelle für Kunstmarkt und für die Recherche und den Handel von Kunst im Internet. Seit der Gründung im Jahr 1989 wurde eine Datenbank mit mehr als 14 Millionen illustrierten Auktionsergebnissen von 1.900 Auktionshäusern zusammengetragen. In den ersten sechs Monaten 2021 vermochte Artnet den Gesamtumsatz „im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 11,9 Mio. US-Dollar“ zu steigern. Grund sind das Wachstum der Online-Auktionen und eine Steigerung der Werbeeinnahmen um 25 Prozent auf 2,4 Mill. Dollar im genannten Zeitraum. Mittlerweile werden auch vermehrt hochpreisige Werke bei Online-Auktionen versteigert.
www.artnet.de
Personalien
KAARI UPSON, US-amerikanische Künstlerin, verstarb im Alter von 51 Jahren. Ihr künstlerisches Werk umfasst Skulpturen, Video, Zeichnungen und Malerei. Die Arbeiten haben oft autobiografische Momente und kollektive Traumata, Ängste und Fantasien als Ausgangspunkt: Upson beschäftigte sich mit Freudscher Psychoanalyse. Zuletzt stellte sie 2019 in der Kunsthalle Basel und im Kunstverein Hannover aus. Im gleichen Jahr nahm sie auch an der Gruppenausstellung der Biennale von Venedig teil, 2018 an der Triennale von Milano und 2017 an der Istanbul Biennale.
ANN DEMEESTER wird am 1. Januar 2023 als Nachfolgerin von Christoph Becker neue Direktorin des KUNSTHAUS ZÜRICH. Seit 2014 ist sie Leiterin des Frans Hals-Museums in Haarlem unweit von Amsterdam. Außerdem ist sie Professorin an der Radboud Universiteit Nijmegen.
CHUCK CLOSE starb im Alter von 81 Jahren. Der US-amerikanische Maler wurde mit seinen fotorealistischen Motiven berühmt. 1969 wurde seine Bilder erstmals auf der Whitney-Biennale präsentiert; 1970 hatte er seine erste Einzelausstellung. 1973 zeigte das New Yorker Museum of Modern Art erstmals Werke von ihm. 1972 und 1982 nahm er an der Kasseler Documenta teil. Seine realistischen Motive sind keine Malerei „nach der Natur“, sondern Umsetzungen von Fotovorlagen in großformatige Ölmalerei oder mit Acryl, ab den 1990er Jahren dann auch vermehrt in Siebdrucken und Holzschnitt. Dabei hielt er sich nicht unbedingt an die Farbigkeit der Vorlage, sondern reduzierte die Palette. Durch den Blow Up ins Großformat erzielte er zudem besondere malerische Effekte.
ELFIE SEMOTAN, österreichische Fotografin, wurde 80 Jahre alt. 1961 verdiente sie ihren Lebensunterhalt in Paris zunächst als Fotomodell. Später erlernte sie dann das Fotografieren – hinter der Kamera zu stehen faszinierte sie schließlich mehr als davor. 1971 zurück in Wien startete sie dort ihre Karriere als Fotografin. Ab 1977 bekam sie vor allem Aufträge für Werbeaufnahmen, und in den 1980er Jahren dann vermehrt auch für Porträts, die in Magazinen wie Vogue, Elle, Esquire, Marie Claire, Harper’s Bazaar und The New Yorker erschienen. 1996 heiratete sie den Künstler Martin Kippenberger, der 1997 verstarb. Mit ihm zusammen konzipierte sie „Das Floß der Medusa“, fotografierte Kippenberger auch für sein Werk „Frieda für alle“.
HERMAN DE VRIES feierte seinen 90. Geburtstag. Der niederländische Künstler und die Gruppe „nul“ standen um 1960 künstlerisch der deutschen ZERO-Gruppe nahe. De Vries publizierte in den 1960er Jahren über Zufallskunst, die Sprachphilosophie Ludwig Wittgensteins, über alte Pflanzennamen und Ökologie. Er konzentrierte sich dann auf Projekte im öffentlichen Raum und machte sich als Pionier der „Naturkunst“ einen Namen – oft verwendet er getrocknete Pflanzen, Mineralien und andere Fundstücke aus der Natur in seinen Arbeiten. Pflanzen interessieren ihn aus der Perspektive der Botanik, der Volksheilkunde und der Mythologie. 2015 bespielte Herman de Vries den niederländischen Pavillon auf der Biennale von Venedig.
CAROLINE KÄDING übernahm die Geschäftsführung der Hannoveraner KESTNER-GESELLSCHAFT. Dort war sie bereits von 2005 bis 2008 als Kuratorin tätig. „Im Anschluss übernahm die Kunsthistorikerin für acht Jahre die Leitung des Kunstvereins Freiburg, in der Zeit engagierte sie sich mehrere Jahre im Vorstand des AdKV. 2016 wechselte Caroline Käding an die Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, dort war sie die Assistentin der Institutsleitung Freie Kunst.“
F.C. GUNDLACH, Fotograf, starb in Hamburg im Alter von 95 Jahren. In der Nachkriegszeit machte er sich einen Namen als Modefotograf und mit Fotos von zahlreichen Stars wie Zarah Leander, Romy Schneider oder Cary Grant. Später gründete er eine eigene Galerie; es war die erste Galerie in Deutschland, die sich ausschließlich auf Fotografie konzentrierte. Anfang der 1990 Jahre zog er sich aus diesem Geschäft zurück, widmete sich fortan dem Sammeln und dem Kuratieren von Ausstellungen. Seine Sammlung kam im Jahr 2000 als Dauerleihgabe in das Haus der Photographie in den Hamburger Deichtorhallen; Gundlach war Gründungsdirektor dieses Fotografiemuseums.
SUZANNE COTER war vier Jahre lang Direktorin des Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean. Im Dezember 2021 verlässt sie diese Wirkungsstätte und kehrt in ihr Heimatland Australien zurück, um dort ab Januar 2022 das Museum of Contemporary Art Australia in Sydney zu leiten. In Luxembourg übernimmt sie weiterhin die kuratorische Leitung für Ausstellungen, die bereits für 2022 geplant sind.
RENATE GRUBER wurde 85 Jahre alt. Aus diesem Anlass erwarb das Kölner Museum Ludwig das Archiv des Sammlerehepaares L. Fritz und Renate Gruber zur Fotografie. Gemeinsam hatten sie seit 1959 rund 5.000 Abzüge gesammelt, etwa von Edward Steichen, Cecil Beaton, Irving Penn, Richard Avedon oder Albert Ren-ger-Patzsch. Diese Sammlung ist bereits seit 1975 im Museum Ludwig beheimatet. Jetzt kommt das Archiv mit der Korrespondenz hinzu: „Darin enthalten sind unzählige Dokumente, vor allem Briefe – Briefe von und an Cecil Beaton, Lucia Moholy, Ansel Adams, Henri Cartier-Bresson oder zum Nachlass von Chargesheimer“.
CHARLIE WATTS starb mit 80 Jahren. Die meisten kennen ihn als Schlagzeuger der Rolling Stones, aber seine biografischen Wurzeln liegen nicht nur in der Musik, sondern auch in der angewandten Kunst: von 1957 bis 1960 besuchte er in London die Kunstschule Harrows School of Art, einer der vier Standorte der University of Westminster. Anschließend arbeitete er als Grafikdesigner in einer Londoner Werbeagentur; u.a. entwarf er 1961/65 ein Kinderbuch über den Jazzmusiker Charlie Parker. 1962 engagierte Alexis Korner Watts als Schlagzeuger für seine Band „Blues Incorporated“, Mick Jagger trat in dieser Band als Sänger auf, auch Keith Richards spielte gelegentlich mit, und sie lernten in jener zeit auch den Gitarristen Brian Jones kennen. Kurze Zeit später gründeten Jagger, Richards und Jones die Rolling Stones; Charlie Watts stieß im Januar 1963 zu ihnen. Das Musikmagazin „Rolling Stone“ notierte Watts 2016 auf Rang 12 der besten 100 Schlagzeuger aller Zeiten. 1967 gestaltete Charlie Watts das Cover der Rolling Stones LP „Between the Buttons“.
LOIS RENNER, Salzburger Künstler, starb im Alter von 59 Jahren während einer Wanderung am Untersberg. Das Salzburg Museum schreibt in einem Nachruf, für Renner sei die „intensive künstlerische Auseinandersetzung mit dem Modell werkbestimmend“ gewesen. „In den 1990er-Jahren hatte er begonnen, sein damaliges Atelier in Salzburg als Modell nachzubauen und in diese Miniatur zahlreiche malerische, kunsthistorische und persönliche Bezugswelten einzubauen. Die dabei entstandenen Situationen und Kompositionen hielt er fotografisch fest.“
GÜNTER ENGELHARD starb im Alter von 84 Jahren. Er gehörte zu den ersten Förderern von Josef Beuys, den Künstlern der Gruppe Zero und der Düsseldorfer Akademie, wie Günther Uecker und Gotthard Graubner. Er war Redakteur bei Zeitungen wie der Frankfurter Rundschau, der Deutschen Zeitung. Er schrieb für Epoca, das Schweizerische Kunstmagazin DU sowie für DIE WELTWOCHE. Er verfasste Texte für Ausstellungskataloge, Radiobeiträge für den WDR sowie Lexikonbeiträge. 1972 / 1973 war er Chefdramaturg am Düsseldorfer Schauspielhaus. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen die u. a. die in art, Das Kunstmagazin erschienenen Künstlerportraits, durch die er seinen Lesern eine Tür in den Kopf der Portraitierten öffnete. In den letzten Jahren hat er an gemeinsamen Buchprojekten mit der Portraitfotografin und Lebensgefährtin Angelika Platen gearbeitet.
HEINZ MACK initiierte gemeinsam mit der Düsseldorfer Galerie Breckner eine Benefizaktion „zugunsten der nachhaltigen Förderung junger Kunstschaffender … Im Wissen um die existentiellen Nöte der nachwachsenden Künstlerschaft in der Coronapandemie hat der 90jährige Künstler Einnahmen aus dem Verkauf seiner Jubiläumsedition Terzett gespendet …“ Mack stellte auf diese Weise dem Kunstpalast 100.000 Euro für Ankäufe junger Kunst zur Verfügung, und zwar von Banz & Bowinkel (=Giulia Bowinkel / Friedemann Banz), Talisa Lallai, Annette Sauermann und Jörn Stoya.
Preise
MARCEL ODENBACH nimmt (voraussichtlich) am 16. November 2021 den WOLFGANG HAHN-PREIS 2021 der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig Köln entgegen. „Das Preisgeld in Höhe von maximal 100.000 Euro fließt in den Erwerb eines Werks oder einer Werkgruppe des Künstlers oder der Künstlerin zugunsten der Sammlung des Museum Ludwig. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden außerdem mit einer Ausstellung im Museum sowie der Herausgabe einer begleitenden Publikation gewürdigt. Im Rahmen des Wolfgang-Hahn-Preis 2021 gelingt dazu dank des Künstlers eine einzigartige, außergewöhnliche Erwerbung: Die ,Schnittvorlagen‘, wie Odenbach sie nennt. Diese ,Schnittvorlagen‘ sind eine Art fortlaufendes Bildarchiv und gleichzeitig aktuelle Arbeitsgrundlage des Künstlers. Das Bildarchiv umfasst aktuell 106 Blätter im Format DIN A3. Jedes Blatt widmet sich einem spezifischen Thema und ist eine Collage zum Teil unterschiedlicher, zum Teil ähnlicher Motive.“
HEINZ HOLTMANN, Kölner Galerist, und Bert Gerresheim, Düsseldorfer Künstler, wurden mit dem VERDIENSTORDEN DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN ausgezeichnet. Holtmann hatte -inspiriert von Wieland Schmid – 1975 den „Kaiserrring der Stadt Goslar“ entwickelt, „um Goslar bekannter zu machen“, er war in Goslar Museumsdirektor, bevor er Galerist wurde. Der Bildhauer Bert Gerresheim ist vor allen mit seinen Bronzeplastiken bekannt geworden; zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt die Skulptur „Gespaltener Heinrich Heine“ in Düsseldorf.
PHYLLIDA BARLOW erhält den KURT-SCHWITTERS-PREIS 2022 der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Aus der Begründung der Jury: „Als Studentin in den 1960er Jahren wurde Phyllida Barlows frühe Ablehnung von Kunstschulnormen grundlegend von einer Reihe internationaler Künstlerinnen und Künstler geprägt, deren Arbeiten die eher konventionellen Praktiken der zeitgenössischen britischen Bildhauerei in Frage stellten. In ihren eigenen Arbeiten aus der Studienzeit zeigt sich ein progressives Verständnis und eine Reaktion auf verschiedene moderne Bildhauerinnen und Bildhauer – von Miro bis Giacometti und Bourgeois. Unter all diesen frühen „Mentoren“ scheint der Einfluss von Kurt Schwitters sowohl grundlegend als auch nachhaltig gewesen zu sein.“
SANDRA VÁSQUEZ DE LA HORRA bekommt den HANS THEO RICHTER-PREIS 2021 (20.000 Euro). Die Sächsischen Akademie der Künste verlieht den Preis für bedeutende Leistungen der bildenden Kunst, besonders auf dem Gebiet der Zeichnung und Grafik. Sandra Vásquez de la Horra wuchs in Chile auf, kam nach ihrem Studium in Viña del Mar nach Deutschland, wo sie an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Jannis Kounellis und Rosemarie Trockel und dann an der Kunsthochschule für Medien weiter studierte. Als Zeichnerin arbeitet sie mit Gouache und Graphit in verschiedenen Formaten.
GÜLSÜN KARAMUSTAFA erhält den Kunstpreis der ROSWITHA HAFTMANN-STIFTUNG (150.000 Schweizer Franken). „Die Künstlerin, deren Werk verschiedene Gattungen wie Malerei, Installation, Video und Performance umfasst, gehört zu den bedeutendsten Kunstschaffenden der Türkei. Ihr Werk ist von der Ästhetik byzantinischer Ikonen und der Hinterglasmalerei inspiriert, bricht aber mit den Traditionen der kanonischen Kunst. Ihre Karriere begann in den 1970er-Jahren und stellt einen frühen Beitrag zu den heute mehr denn je aktuellen gesellschaftlich diskutierten Themen Migration, Feminismus, Gender und der Aufarbeitung des Kolonialismus dar. Mit ihrer Haltung, die auch durch autobiografische Erlebnisse geprägt ist, provozierte Karamustafa die türkische Regierung. Man entzog ihr den Pass und damit während 16 Jahren die Möglichkeit, ins Ausland zu reisen.“
STRAWALDE (Jürgen Böttcher) wird mit dem JERG RATGEB-PREIS der HAP GRIESHABER-STIFTUNG bedacht (20.000 Euro). Die Preisverleihung findet voraussichtlich am 12. Mai 2022 statt, verbunden mit einer Ausstellung des Preisträgers im Kunstmuseum Reutlingen (Spendhaus). Der Maler hat seinen Künstlernamen nach dem Ort Strahwalde gewählt, an dem er seine Kindheit verbrachte. Sein künstlerisches Repertoire umfasst auch Zeichnung, Fotos, Polaroids, Film und Video.
Anlässlich des 20jährigen Bestehens des LONDONER SERPENTINE-PAVILLONS wurde ein neues Förderprogramm in Höhe von 100.000 Pfund ins Leben gerufen: „Support Structures for Support Structures.“ „Ausgewählt wurden 10 in London ansässige Künstler und Kollektive, die an der Schnittstelle von Kunst, Raumpolitik und Gemeinschaftspraxis arbeiten“: Abbas Zahedi, Barby Asante, Beverley Bennett, Blak Outside, Ferarts Collective, Jacob V. Joyce, Nawi Collective, Other Cinema, Resolve Collective und Skin Deep.
GÖKÇEN DILEK ACAY und JUDITH RAUTENBERG wurden die THÜRINGER LANDESSTIPENDIEN FÜR BILDENDE KUNST 2021 zugesprochen (je 10.000 Euro). Finanziert werden die Stipendien von der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen und der SV SparkassenVersicherung. „Ausgangspunkt von Rautenbergs multidisziplinären, alte und neue Medien verknüpfenden Vorhabens ist eine Selbstreflexion, Eigenbefragung, Tiefenprüfung und Bestandsaufnahme künstlerischer Produktion. Gökçen Dilek Acays Interesse gilt den gesellschaftlichpolitischen Bedingungen, innerhalb derer das Menschsein möglich ist. Oppressive Machtstrukturen, normierende Körperpolitik und einengende Geschlechterrollen werden mit künstlerischen Mitteln analysiert.“
NADINE FATTALEH und OSCAR HUMBERTO PEDRAZA VARGAS erhalten als erste das neue Graduiertenstipendium des OSUN CENTER FOR HUMAN RIGHTS AND THE ARTS. OSUM steht für „Open Society University Network (OSUN)“ und ist ein neues Modell für globale höhere Bildung. Das Netzwerk wurde 2020 auf dem Weltwirschaftsforum in Davos gegründet und erstreckt sich heute von Bangladesh und Zentralasien bis nach Palästina und Kolumbien. Mitbegründer sind The Central European University and Bard College. Nadine Fattaleh ist Autorin und Rechercheurin in Amman (Jordanien). Oscar Humberto Pedraza Vargas ist Historiker und Anthropologe.
MARTINA MORGER wurde für den MANOR KUNSTPREIS ST.GALLEN 2021 ausgewählt. „Die Jury zeichnet eine Per-formance- und Multimediakünstlerin aus, die unbeirrt und kompromisslos arbeitet und gesellschaftliche wie ökonomische Arbeits- und Lebensbedingungen kritisch hinterfragt. Soziale Missstände benennt sie beharrlich und überführt grundlegende Fragestellungen unseres Daseins in teils körperlich verausgabende, teils verstörende Performances.“ Vom 17. September 2021 bis zum 6. März 2022 läuft eine Ausstellung der Preisträgerin im Kunstmuseum St.Gallen.
EVA GIOLO wurde für „Flowers blooming in our throats“ (Italien 2020) über die Bedeutung von Gesten und Berührungen nach dem Lockdown mit dem Hauptpreis des „THIS IS SHORT“-Wettbewerbs ausgezeichnet (4.000 Euro). Der zweite Preis ging an LOÏC HOBI, der in „Les Nouveaux Dieux (New Gods)“ (Schweiz / Frankreich 2020) „die Geschichte eines gewalttätigen Internet-Users aus der Sicht eines Algorithmus erzählt.“ Den Wettbewerb hatten vier Kurzfilmfestivals gemeinsam ausgelobt: Go Short Festival in Nijmegen (Niederlande), Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, Vienna Shorts Festival, Wien und Short Waves Festival in Poznan (Polen). Sie bilden gemeinsam das Europäische Kurzfilmnetzwerk. (ESFN).
SERAFINE1369 und ANA PRVAČKI sind Artists in Residence 2021/22 des BERLINER GROPIUSBAUS. Beide arbeiten an den Schnittstellen von Intuition, Körperwissen und unseren Erfahrungen mit Orten und Geschichte.
JORGE ARTURO GUZMAN PEREZ wurde der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD zugesprochen (1.000 Euro).
Ausschreibungen
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan startete der Kölner Verein „KUNST HILFT GEBEN“ eine Solidaritäts- und Spendenaktion zur humanitären Hilfe,“unbürokratisch und solidarisch mit den Mädchen und Frauen in Afghanistan“. Vorstandsmitglied Jutta-Gumprich-Kästel: „Wir möchten die afghanische Mädchen und Frauen nicht im Stich lassen und ihnen helfen ein modernes, selbstbestimmtes Leben zu führen“. Neben einem „Sofort-Spendenaufruf“ stehen online über 200 Kunstwerke zu Preisen zwischen 100 und 55.000 Euro zum Kauf zur Verfügung, u.a. von Rosemarie Trockel, Gerhard Richter, Markus Lüpertz, Christo oder HA Schult. Außerdem sind drei Benefizausstellungen in der Galerie am Brüsseler Platz Köln, in der Pizzeria Milano in Bornheim und mit HA Schult in der Manege Don Bosco-Zentrum von Berlin-Marzahn in Planung. „Die von uns und dem Kölner Flüchtlingsrat ausgewählten Hilfsorganisationen vor Ort werden wie Kunst hilft geben die Kriterien des DZI-Spendensiegels erfüllen: transparent und effektiv mit den anvertrauten Spenden-Geld umgehen, sowie geringe Verwaltungs- und Werbekosten haben.“ Infos und Kontakte: www.kunst-hilft-geben.de
Mit dem Förderprogramm “DIGITAL-KULTUR” unterstützt die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen „Vorhaben an der Schnittstelle von Kunst, Kultur und Digitalität. Für das Jahr 2022 stehen dem Programm bis zu 150.000 Euro zur Verfügung. Gefördert werden Projekte, die digitale Technologien mit kreativen Mitteln erforschen, erproben und erfahrbar machen.“ Beantragt werden können zwischen 5.000 und 35.000 Euro. Die Antragstellung erfolgt über ein Online-Formular. Die Bewerbungsfrist läuft vom 6. bis zum 26. September 2021. Weitere Infos: www.kdfs.de/foerderung/programmfoerderung/digitalkultur
Wer in Köln im künstlerischen oder kuratorischen Bereich professionell tätig ist, kann sich um ein RECHERCHE- UND ARBEITSSTIPENDIEN BILDENDE KUNST DER STADT KÖLN bewerben. Das KULTURWERK DES BBK KÖLN E.V. organisiert die Ausschreibung und Vergabe der Stipendien für 2021–2023. Die Ausschreibung erfolgt altersunabhängig. Die 15 Forschungs- und Arbeitstipendien sind mit je 5.000 Euro dotiert. Die Bewerbungsfrist läuft am 30. September 2021 ab. Infos und Bewerbungsformular unter www.recherchesti-pendien-koeln.de
Die RIJKSAKADEMIE VAN BEELDEN-DE KUNSTEN lobt einen ein- oder zweijährigen Aufenthalt in Amsterdam zur künstlerischen Weiterentwicklung aus. Jedes Jahr werden etwa 22 Plätze frei. Voraussetzung ist ein Bachelor- oder Masterabschluss und eine mindesnetens zwei- bis dreijährige freiberufliche Praxis in bildender Kunst. Bewerbungen sind durch Ausfüllen des Online-Formulars zwischen dem 1. September und dem 1. Oktober 2021 auf der Website möglich: Kontakt: application@rijksakademie.nl, Website: www.rijksakademie.nl
In der Zeit vom 11. bis 13. Oktober 2021 sind Einreichungen von Bewerbungen um den MSGR. OTTO MAUER-PREIS 2021 möglich, und zwar per Post oder persönlich in Wien. Altersgrenze: Geburtsjahrgang 1982 und jünger. Geografische Beschränkung: österreichische Staatsbürgerschaft, italienische Staatsbürgerschaft deutscher Sprache (Provinz Bozen) oder seit 5 Jahren ordentlicher Wohnsitz in Österreich. Der Preis ist mit 11.000 Euro und einer Ausstellung im Wiender JesuitenFoyer dotiert. Mehr Informationen: www.otto-mauer-fonds.at
In BERLIN GLOBAL, der Berlin-Ausstellung im Humboldt Forum, „ist Partizipation ein grundlegender Ansatz“. Drei Bereiche in BERLIN GLOBAL „sind komplett als wechselnde Ausstellungsflächen für freie Gruppen, Initiativen und Projekte vorgesehen. Sie heißen ‚Freiflächen‘“. Interessierte Gruppen, Initiativen und Projekte können ihre Ideenskizzen bis zum 15. Oktober 2021 über das On-line-Formular einreichen unter www.berlin-global-ausstellung.de / freiflaechen
Die 68. INTERNATIONALEN KURZ-FILMTAGE OBERHAUSEN werden vom 30. April bis zum 9. Mai 2022 ausgerichtet. Das Festival verleiht in sieben Wettbewerben knapp 49.000 Euro an Preisgeldern. Eingereicht werden können in allen Fällen Kurzfilmproduktionen, die nach dem 1. Januar 2021 fertiggestellt wurden. Early Bird-Einreichschluss (NUR für den Internationalen Wettbewerb vor Ort): 1. Oktober 2021. Einreichschluss für die Online-Wettbewerbe: 3. Januar 2022, Einreichschluss für die Wettbewerbe vor Ort: 1. Februar 2022. Die Einreichungen erfolgen über www.kurzfilm-tage.de/de/fachpublikum/#c23
Der KLOSTERBEZIRK ALTZELLA führt einen Ideenwettbewerb „Kreativ Erlebnis KBAZ“ durch. Bis zum 30. September 2021 „können Ideen eingereicht werden, die der kulturellen Belebung sowie künstlerischen Inszenierung unserer Region dienen. Die Projekte dürfen noch nicht begonnen sein, Einreichungen sind von Privatpersonen, Vereinen, Unternehmen oder Kommunen der Region Klosterbezirk Altzella möglich. Weitere Informationen: www.klosterbezirk-altzella.com