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Ausstellungen: Münster · von Annelie Pohlen · S. 340 - 342
Ausstellungen: Münster , 2010

Annelie Pohlen
Neue Alchemie

»Kunst der Gegenwart nach Beuys«
LWL – Landesmuseum für Kunst und Kultur, Münster,19.9.2010 – 16.1.2011

Der Rückgriff auf die kreativen Solitäre der 60er und 70er Jahre hat nach langer Abstinenz Hochkonjunktur. Deren mittelbar oder gezielt unterstellte Reflexion durch eine jüngere Künstlergeneration bietet allemal Diskussionsstoff über Referenzen jenseits wissenschaftlich belastbarer Erbschaften. Ausstellungen wie „Von Realer Gegenwart“ mit Blick auf Marcel Broodhaers in der Kunsthalle Düsseldorf, die Ansiedlung der neuen Runde des 2002 ins Leben gerufenen Nam June Paik Award in Nachbarschaft zur Retrospektive des Namenstifters im Düsseldorfer Kunstpalast und auch das Generationen übergreifende Ausstellungsprojekt „Verbotene Liebe. Kunst im Sog von Fernsehen“ im Kölnischen Kunstverein stehen dafür ebenso ein wie die „Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys“ in Münster. Sicher ist es für beflissene Nachlassverwalter ein Leichtes, Schwachstellen herauszufiltern und über Missbrauch der ‘Vorfahren’ für kuratorische Eitelkeiten zu reden. Wer sich auf die wie auch immer begründeten Referenzen einlässt, wird mit kritischem Vergnügen feststellen, in welchem Maße der Blick zurück mit ungleich mehr Gewinn nach vorne weist als die wahrlich zähe Suche nach der voraussetzungslosen Innovation.

Unter eben diesem Gesichtspunkt ist es durchaus erfrischend, dass Melanie Bono ihre erste Ausstellung im Landesmuseum mit dem Bekenntnis einleitet, dass die elf von ihr eingeladenen Künstler und Künstlerinnen aus auf die Verbindung mit Joseph Beuys zunächst eher verwirrt reagierten. Dass sie an dem renommierten Ort dann doch ihren Beitrag zur Ausstellung „Neue Alchemie. Kunst der Gegenwart nach Beuys“ leisten, muss nicht unbedingt als nachträgliches Bekenntnis gewertet werden. Tatsächlich schwingt in dem subtil inszenierten,…



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