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Magazin: Publikationen · von Martin Pesch · S. 494 - 494
Magazin: Publikationen , 1996

Nina Felshin (ed.): But is it Art?

The Spirit of Art as Activism

Im Januar 1988 ist San Diego Austragungsort des Super Bowl. Der Medienbetrieb läuft heiß. Unterdessen hat eine Gruppe von Künstlern eine Plakataktion initiiert, die durch die Football-Berichterstattung selbst zu einem Ereignis wird. Auf den Plakaten, die auf Bussen des städtischen Transportunternehmens angebracht sind, ist der Gruß zu lesen: “Welcome to America’s Finest Tourist Plantation”. Ergänzt wird dieser Text durch eine Fotocollage, in deren Mitte man zwei mit Handschellen aneinandergekettete Unterarme sieht, rechts und links davon sind Fotos, die Arbeiten in der Gastronomie zeigen. Die Plakate verdeutlichen den Zusammenhang zwischen der Abhängigkeit der lokalen Touristikbranche von billigen Arbeitskräften und der rechtlichen Schutzlosigkeit gerader dieser, insbesondere aus dem nahen Mexico kommenden Menschen.

Diese Plakataktion wurde von David Avalos, Louis Hock und Elizabeth Sisco organisiert. Die drei bilden den Kern einer losen Gruppierung von Künstlern und lokalpolitischen Aktivisten, die seit Mitte der achtziger Jahre kontinuierlich in San Diego arbeiten. Der Erfolg ihrer Aktionen ist nicht am Kunstmarkt oder durch die Anzahl der Reviews in Kunstzeitschriften zu messen. Er zeigt sich aber darin, daß die Arbeiten die in einer Stadt virulenten, aber unsichtbaren Probleme in die öffentliche Diskussion gebracht haben. Und mit ihnen die Rolle der Kunst. Aber ist das überhaupt noch Kunst?

Diese Frage taucht immer dann auf, wenn sich Künstler über die Abgeschlossenheit der Kunstwelt hinausbewegen und sich mit ihrer Arbeit “aktivistisch” in soziale und politische Prozesse einklinken oder diese in Gang zu bringen versuchen. Dieser Sammelband, zu dem z.B. Kritiker wie Elizabeth…

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