RAY 2018
Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain
MMK 1, Fotografie Forum und Museum Angewandte Kunst 24.05. – 09.09.2018;
Deutsche Börse Photography Foundation 25.05. – 28.09.2018
von Christian Huther
Die US-Flagge flattert reichlich zerfleddert im Wind. Die Natur hat dem Symbol der Nation arg zugesetzt, ähnlich auch vielen anderen Flaggen, wie auf 33 Monitoren zu sehen ist. Die stehen auf simplen Paletten in der hohen Eingangshalle des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK 1) und werben nun nicht mehr weithin sichtbar für ihre Länder. Ein Film zeigt sogar eine besser erhaltene US-Flagge, unter der freilich McDonald’s keck sein eigenes Banner gehisst hat. Diese unscheinbaren, aber symbolisch starken Filme hat Paulo Nazareth auf seinen Wanderungen um die Welt gedreht.
Nazareth ist Brasilianer mit indigenen, afrikanischen und europäischen Wurzeln. Seine Vita besagt schon, dass eigentlich das Nationale nicht mehr so wichtig ist. Eigentlich. Aber wir erleben just eine neue Blütezeit des Nationalismus. „Einerseits erfahren wir durch die digitale Welt eine totale Entgrenzung, andererseits werden wieder die alten Grenzen geschlossen“, meint MMK-Vizechef Peter Gorschlüter, der bald ans Essener Museum Folkwang als Direktor wechselt.
Gemeinsam mit vier anderen Kuratoren hat Gorschlüter das Konzept der dritten Fototriennale „RAY“ mit fünf Hauptausstellungen entworfen. Noch mehr zu sehen ist in 15 Paratnerinstituten, an zehn Ausstellungsorten und in sechs Städten von Wiesbaden, Hofheim, Rüsselsheim, Eschborn und Frankfurt bis Darmstadt. Fotografie total, also, mit 60 Künstlern, bei der Eröffnung ergänzt von einem viertägigen Festival mit Diskussionen, Vorträgen und Workshops.
Der Leitbegriff „Extreme“ bestimmt die fünf Hauptschauen; vier von ihnen, alle in Frankfurt, werden hier vorgestellt. Freilich ist das Thema so strapazierfähig…
