JOHANNES MEINHARDT
Recherche – entdeckt!
Bildarchive der Unsichtbarkeit
6. Internationale Foto-Triennale Esslingen
Galerien der Stadt Esslingen am Neckar, 18. Juli. – 3. Oktobe. 2004
Die Internationale Foto-Triennale in Esslingen hat sich dieses Jahr einem thematischen Feld gewidmet, das eng mit grundlegenden Veränderungen in der Kunst zusammenhängt, welche in den sechziger Jahren stattgefunden haben und durch welche Fotografie – oder eher `Kunst mit Fotografie´ – in den sich extrem erweiternden Bereich der Kunst eingewandert ist. 16 KünstlerInnen aus mehreren Generationen mit Fotoserien von 1967 bis 2004 befragen die Realität der Realität und der Bilder.
Während in den frühen sechziger Jahren, im Zusammenhang mit Fluxus, Happening, Aktionen, Events und Land Art die Fotografie quasi natürlich, unbefragt, zur Aufzeichnung und Dokumentation von vergangenen oder räumlich unzugänglichen Arbeiten eingesetzt wurde und auf diese Weise, quasi stellvertretend, in die Kunst eintrat, setzte mit der Concept Art und speziell der konzeptuellen Fotografie in den späteren sechziger Jahren eine selbstanalytische Erforschung der Wirkungsweise der Fotografie und besonders ihres Wirklichkeitsgehaltes ein: der unvermeidbare `Wahrnehmungsglaube´, den jedes Foto aufgrund seiner Entstehung durch einen technischen und energetisch-objektiven Prozess aufruft, den Prozess der Einschreibung des Lichts in eine fotorezeptive Schicht, wurde zum Thema einer kritischen Befragung.
Diese Selbstanalyse der Fotografie mithilfe der Fotografie zentrierte sich um vier entscheidende kritische Einsichten: der Wahrnehmungsglaube an die Wirklichkeit des Fotografierten wird erstens dadurch in Frage gestellt, dass Fotos sprachlos sind. Die lückenlose und restlose Positivität von Fotos – die der Positivität der Wahrnehmung ganz generell entspringt und entspricht – vermag nichts zu zeigen, als was sie zeigt: die…