PETER FUNKEN
Ido Bar-El – Neue Malerei
Eine Kunst in der Wüste
ARKA Galerie 15.8. – 2.10.2004
Vilnius, die Hauptstadt Litauens, ist heute eine Metropole mit einem international renommierten Zentrum für Gegenwartskunst (CAC), zahlreichen Ausstellungsflächen und Galerien. Neben einer Ausstellung von Bridget Riley, Videoproduktionen von Jaan Toomik und Evaldas Jansas im CAC war in Vilnius im Spätsommer und Herbst auch eine umfangreiche Ausstellung des israelischen Künstlers Ido Bar-El in der ARKA Galerie des Künstlerverbandes zu sehen. Bar-El (*1959), der in Tel Aviv lebt und in Jerusalem die Malerei-Abteilung der Bezalel Akademie leitet, zeigte an die 70 Arbeiten der letzten vier Jahre, die zum großen Teil während eines Aufenthaltes in Essen im Jahr 2003 entstanden. Seine Kunst besitzt Charakteristika der arte povera, sie ist zugleich konzeptuell und formalistisch. Auch ist der Übergang zwischen Bild und Objekt bei Bar-El fließend, denn seine Bildträger sind immer Gegenstände, die bereits eine Geschichte hatten bevor sie bearbeitet wurden. Bar-El verwendet unterschiedliches Material, wie etwa Holzplatten, mit Vorliebe furnierte Schranktüren mit und ohne Scharniere, Span- und Sperrholz, MDF, Stuhlsitze, Verkehrsschilder aus Aluminium, metallene Abdeckungen von Küchenherden, Bodenbeläge, Laminate oder Acrylmaterial. Eigentlich alles, was plan und hart ist und eine mehr oder weniger erkennbare industrielle Herkunft besitzt, scheint ihm für seine Malerei recht zu sein. Solche Bildträger sind zwar in der überwiegenden Zahl rechteckig, Bar-El verwertet aber ebenfalls ovale und aus dem Rahmen fallende Formate. Vorgefundene Applikationen, z. B. ins Holz eingelassene Griffe oder Leisten, auch Bohrlöcher, Spuren von Nägeln, Riße oder Einschnitte akzeptiert er bei den Bildträgern, die…