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Ausstellungen: Amsterdam · von Frank-Alexander Hettig · S. 442 - 442
Ausstellungen: Amsterdam , 1996

Frank-Alexander Hettig
Renée Green, Rirkrit Tiravanija

Stiftung De Appel, Amsterdam, 26.1. – 24.3.1996

Inszenierte Eingriffe und die gleiche praktizierte Arbeitsmethode waren der Grund, warum Stiftung De Appel Renée Green und Rirkrit Tiravanija für diese Ausstellung einluden. Ihre Produktionsprozesse tragen immer das Moment einer komplexen Rückverweisung in sich – ohne jedoch in eine Retrospektive zu verfallen. Beide zeigen Kunst über einen anderen Ort, andere Bedingungen und andere Situationen. Der Unterschied besteht jedoch im unterschiedlichen Umgang mit den verschiedenartigen Umgebungen und Kulturen.

“Certain Miscellanies” nannte Renée Green ihre Ausstellung, und genau dies ist auch der Fall, da sie im ersten Stockwerk des Appels unterschiedliche Fragmente aus ihren vorgehenden Installationen verarbeitete und ausstellte. Diese Mischung zeigt neue Erzähllinien und Verzweigungen. Durch diese neue Zusammenstellung und Konstellationen ergeben sich immer neue Anregungen für eine Interpretation. Unterschiedliche Erzählstrukturen aus früheren Installationen werden in einer neuen Gruppierung und Gestaltung gezeigt. In den unterschiedlichen Räumen lassen sich ihre unterschiedlichen Fragmente nicht auf ein Thema fixieren und auch nicht auf Greens afro-amerikanischen Hintergrund festlegen, obwohl man von einem Prozeß des kulturellen Austausches und von einer Untersuchung der westlichen Kultur sprechen kann.

In ihrem bürgerlich erscheinenden ‘Salon Vienna’ (1993-94) sind Polstermöbel, Fußbank, Gardine bis hin zu einem Hausanzug mit dem gleichen rosa Überzug bepolstert und angefertigt. Erst bei näherem Hinsehen erkennt man in dem idyllischen Stoff-entwurf Szenen aus der Sklaverei und der Frauenunterdrückung, die durch Stiche an den Wänden mit dem gleichen Thema verstärkt werden. In einem anderen Raum stehen verstreut kleine niedrige Bänke mit Rädern darunter. Der Betrachter kann in die unterschiedlichen…


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von Frank-Alexander Hettig

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