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Ausstellungen: Essen/Hamburg · von Amine Haase · S. 319 - 321
Ausstellungen: Essen/Hamburg , 2006

Amine Haase
Sehnsuchtsräume oder Die Liebe zur Geometrie

»Caspar David Friedrich – Die Erfindung der Romantik«

Museum Folkwang Essen, 5.5. – 20.8.2006
Hamburger Kunsthalle 7. 10.2006 – 28.1.2007

Die Kunst beschäftigt sich einmal wieder mit Gefühlen. Emotionen sind erlaubt; man darf sie zeigen, und die Maler dürfen sie malen. Lieber Maler, male mir – eine Wolke, eine Kerze, wie Gerhard Richter schon vor Jahrzehnten. Oder, lieber Bildhauer, bau mir einen künstlichen Garten, wie Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger bei der Biennale Venedig 2003. Zeige deine Wunde, wie Joseph Beuys 1974/75, oder lass mich an deiner Trauer über verlorene Paradiese teilnehmen, wie Tacita Dean. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt – so scheint die Szene sich die Kunst derzeit zu wünschen. Dabei sind es vielleicht weniger die Künstler, als Ausstellungs-Kuratoren und Kunst-Verkäufer, die diese Neo-Romantik fördern. Romantik? Höchstens das, was im landläufig breitesten Sinn damit verbunden wird – Herz, Schmerz, Idylle, Hölle. Meistens wird die rationale Seite der Romantik übersehen oder vernachlässigt. Und viele der “lieben Maler” der frühen Jahre des 21. Jahrhunderts scheinen diese einfache Optik gerne zu akzeptieren. Abblätternder Mauerputz, Schmuddelecken, fahles Laternenlicht ersetzen heute Ruinen, arme Leute, Mondschein des 19. Jahrhunderts. Klischees, zugegeben. Aber die Metaphern-Gläubigkeit ist offenbar Jahrhundert-übergreifend gültig geblieben.

Ausgerechnet an dem Prototypen deutscher Romantik, an Caspar David Friedrich, exemplifiziert jetzt eine Ausstellung die Liebe zur Geometrie, diese zumeist verborgene Seite des Romantischen. Mehr als dreißig Jahre nach Werner Hofmanns Augen öffnender Friedrich-Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle und fünfzehn Jahre nach weit gefasster Beschäftigung mit dem Phänomen CDF anlässlich…


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