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Ausstellungen: Bregenz · von Heinz Schütz · S. 376 - 377
Ausstellungen: Bregenz , 2011

Heinz Schütz
So machen wir es

»Techniken und Ästhetik der Aneignung«
Von Ei Arakawa bis Andy Warhol

Kunsthaus Bregenz 16.4. – 3.7.2011

„So machen wir es“, der Titel der Ausstellung, entspricht dem letzten Satz eines Statements von Barbara Kruger, das sich auf ihre Arbeit im Besonderen, aber auch ganz allgemein auf künstlerische Aneignungen beziehen lässt: „Wir machen es. Und dann machen wir es noch einmal. Und dann noch einmal. Zuerst ist es deins, dann ist es meins, dann ist es unseres. So machen wir es.“ Ist der Ausstellungstitel, so betrachtet, ein Kruger-Zitat und dies obwohl er keine Anführungszeichen setzt? Handelt es sich um eine sprachliche Aneignung, was immer dies genau bedeutet? Klar ist: Übernommene Texte ohne Zitatzeichen können, wie der jüngste Plagiatsskandal eindringlich lehrte, als Plagiat bezeichnet werden. Um Plagiat zu sein, erweist sich „So machen wir es“ wohl als zu kurz und zu alltäglich. Jeder Sprecher kann den Satz äußern. Grundsätzlich stehen alle formulierbaren Sätze einer Sprache allen zur Verfügung. Wo beginnt bei ihrer Verwendung der Anspruch auf Autorenschaft? Besteht das Spezifische von insbesondere künstlerischen Aneignungen nicht geradezu darin, die Autorenschaft des Anderen mit der eigenen sozusagen zu verbinden? Oder löst sich hier individuelle Autorenschaft überhaupt im Allgemeinbesitz auf? In diesem Sinne lässt sich etwa eine Äußerung John Baldessaris interpretieren: „Ich denke einfach nicht, dass die Bilder – inklusive meiner eigenen – besessen werden können. Genauso wie die Wörter sind sie Teil der Welt. Es ist Material, das benutzt werden kann.“

Damit nun ist mit wenigen Stichworten ein sozio-auktoriales Gefüge angedeutet, das zunehmend…



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