Edgar Schmitz
Surprise Surprise
»Ausnahmefälle«
ICA, London, 2.8. – 10.9.2006
Surprise Surprise verspricht zweierlei: eine Sommerausstellung mit all den überdimensional großen Namen, die man möglicherweise von Doug Aitken und Matthew Barney über Larry Clark, Thomas Hirschhorn und Richard Prince bis Kara Walker und Christopher Williams nur erwarten könnte, und davon insgesamt vierundvierzig. Und dann von diesen Namen genau solche Arbeiten, wie man sie von ihnen nie erwarten würde. Angelegt und angekündigt ist das ganze also von vornherein als Überraschungsschatz, und funktioniert wie ein Witz: weil man in Witzen letztlich immer über seine eigenen Erwartungen stolpert, muss man sich jenseits von ihnen erstmal fangen und dann neu orientieren.
Der Ablauf ist damit eine Frage danach, wie eine Überraschung funktioniert, und dann, als Ausstellung, auch danach, wieweit und wie Überraschungen denn überhaupt herzustellen oder zu orchestrieren zu sein könnten. Sichtbarkeit wird dabei zum Material für Auseinandersetzung darum, wie sie zwischen Namen und Arbeit aufzuteilen sein könnte, wieweit Arbeiten jenseits von Namen überhaupt je sichtbar werden (können), und wieweit sich aus Berühmtheit bestimmte Bedingungen für die Produktion und Rezeption von Arbeiten ergeben.
Die Frage ist damit natürlich die, wonach hier möglicherweise gesucht und worauf denn überhaupt geguckt wird. Wenn, wie im Interview zwischen Jens Hoffmann und Rob Bowman in der Ausstellungsbroschüre, davon ausgegangen werden kann und muss, dass heutige Großausstellungen vor allem mit Namen bespielt werden und nicht wirklich mit Arbeiten, und wenn das denn dann wirklich mit institutioneller Breitenwirkung zu tun hat, die sich an Namen heftet und über Erkennbarkeit so etwas wie Annäherungsmöglichkeiten für ein…