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Ausstellungen: Berlin · S. 332 - 333
Ausstellungen: Berlin , 1987

Thomas Wulffen
Susi Pop

Galerie Zwinger, Berlin

Sie wäre auf der Vernissage zugegen gewesen, wäre sie nicht in Westdeutschland anderweitig verpflichtet. Gelegenheit zur Anwesenheit hätte sich ihr zweimal geboten, denn die neue Galerie Zwinger in der Dresdener Straße in Berlin Kreuzberg hatte der Künstlerin zwei Ausstellungen hintereinander gewidmet. Der erste Zyklus war dem malerischen Werk von Susi Pop vorbehalten. Auf zumeist pinkfarbenem Grund finden sich in den Gemälden geometrische Körper, dreidimensional gezeichnet. Die solcherart reduzierte Formensprache wird zur Reflexion über das Verhältnis von Raum zu Fläche und umgekehrt. Die einzelnen Körper gestalten sich unterschiedlich, entweder bloße Quader und Hexaeder. Die Stellung auf der Fläche bestimmt den Umraum, gibt der darunter liegenden Fläche mehr oder weniger Raum, auf dem sie sich selbst entfalten kann. Susi Pop arbeitet im Dazwischen, denn ihr Bezug zu einer radikalen Malerei, die der Farbe wieder Vertrauen schenkt, ist zwar ablesbar, wird aber durch die stereometrischen Körper gebrochen. Wären diese Körper nicht dreidimensional ausgeführt, könnte man auch von einer spezifischen Form der Neo-Geo sprechen. Aber solchen offensichtlichen Zuschreibungen setzt Susi Pop einen Riegel vor. Ein Kritiker faßte das Werk denn auch unter den Begriff ‘Neo-Geo in 3-D’, was in der verkürzenden Sprechweise, zu der sich Kritiker angesichts der Kunstwerksmasse fast schon gezwungen sehen, seine gewisse Berechtigung hat. Aber die Bezüge sind vielfältiger. Nomen ist in diesem Falle auch Omen, denn die Farbgebung der Gemälde hat sozusagen poppige Untertöne. Der Untergrund ist dick aufgetragen, die Formen erheben sich darüber. Ihnen sieht man die gemalte Struktur an und deren Perspektiven erscheinen…


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