CLAUDIA POSCA
Wie man das Fliegen lernt
Ilya und Emilia Kabakov. Die Architekturprojekte
Kunsthalle Bielefeld, 12.9.2004 – 14.11.2004
Kunsthaus Zug, 27.2.2005 – 5.6.2005
Albion London, 13.10. – 23.12.2005
Der größte Wunsch Ilya und Emilia Kabakovs ist es, “Die utopische Stadt” und andere Projekte möchten doch sobald wie möglich verwirklicht werden. Wer aber Kabakov-Installationen kennt, ahnt schon, dass die Entwürfe, noch dazu, wenn sie auf die Umgestaltung eines riesigen Areals im Außenraum abzielen, nicht einfach umzusetzen sind. Doch Visionäre haben Visionen, und das ist gut so. Andernfalls bräche dem Alltag ein wichtiges Stück Utopie, ein buntes Stück Traum weg und wäre der kulturpolitisch-gesellschaftliche Verlust hoch. Dagegen aber hat der 1933 im ukrainischen Dnjepropetrowsk geborene, 1987 aus Moskau in den Westen emigrierte Ilya Kabakov beharrlich seinen sehr besonderen Konzeptualismus gesetzt, jene erzählerisch wirkende “Totalinstallation”, von der der in New York lebende Künstler überzeugt ist, dass sie “keine neue Kunstrichtung (ist)”, sehr wohl aber “ein neues Genre, das ganz am Anfang seiner Entwicklung steht.” Bis heute hält der Träger des “Chevalier de l´ Ordre des Arts et des Lettres”-Ordens an dieser Grundüberzeugung fest und teilt sie mit seiner acht Jahre jüngeren Frau Emilia, einer ausgebildeten Pianistin und Pädagogin, mit der er seit 1989 im Team zusammenarbeitet. Beide halten sie für Zweifler und Zögerer gegen deren Angst vorm schwindelerregenden Höhenflug im Kabakov-Ideenkosmos einen verschmitzten Plan bereit – so genial einfach wie philosophisch-absurd: Zwei Flügel aus Tüll zu bauen empfehlen die großen Visionäre zeitgenössischer Kunst: Auf der Zeichnung “Wie kann man sich selbst ändern?”, darauf ein Mensch mit…