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Titel: 52. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 242 - 245
Titel: 52. Biennale Venedig , 2007

Russland
Kurator: Vasili Tsereteli / Olga Sviblova

OLGA SVIBLOVA vom Moskauer Zentrum für multimediale Kunst, vormals Haus der Fotografie, kuratierte in diesem Jahr erstmalig den russischen Pavillon in Venedig. Sie präsentiert in separaten Präsentationen Werke der Gruppe AES+ F, Alexander Ponomarev und Arseny Mescheryakov, Andrey Bartenev und Julia Milner. Letztere empfängt den Besucher mit einer an der Außenwand des Pavillons angebrachten interaktiven Medienarbeit. „Ich hoffe“ ist dort in mehreren Sprachen auf einem von Spiegeln gerahmten Display zu lesen. Auf einem kleinen Touch-Screen (oder parallel im Internet unter www.clickihope.com) können die Besucher die Worte in ihrer Sprache anwählen. In einer Art Wettbewerb der Sprachen wird die Zahl der jeweiligen Zugriffe durch Anpassen der Buchstabengröße angezeigt.

Seiner hochästhetischen Anmutung zum Trotz weit weniger hoffnungsfroh erweist sich das Video-Triptychon „LAST RIOT“ von AES+F (TATIANA ARZAMASOVA, LEV EVZOVICH, EVGENY SVYATSKY UND VLADIMIR FRIDKES), eine Art. Cyber-Epos über eine Postzivilisation, die von Jugendlichen regiert wird. Nach Musik von Richard Wagner entspinnt sich ein Kampf jugendlicher, ja kindlicher Götter, die rituelle Morde zu vollführen scheinen und dennoch nicht zu Tode kommen. Alles ist in Bewegung, Tanklaster und Personenzüge stürzen von Brücken und lassen das von Menschenhand Gemachte wie ein göttliches Schauspiel. Zeiten und lineare Erzählformen scheinen ebenso aufgehoben wie klar ausgewiesene Techniken und Begriffe. AES+F inszenieren den Ausdruck von Gewalt als ästhetisches Ereignis, wie man es aus Videospielen kennt, und lassen die Darsteller wie Models für Wäschereklame aus Hochglanz-Modezeitschriften posieren.

ALEXANDER PONOMAREVS Installation „WINDSHIELD WIPERS“ besteht aus einer Reihe von Monitoren, auf denen diverse Bildfolgen zu sehen sind. In regelmäßigen…

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