Grossbritannien
Kommissar: Andrea Rose
Tracy Emin
Wenn da etwas allzu leicht ist, werde ich skeptisch
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks
Tracey Emin, 1963 geboren, gehört zu den so genannten Young British Artists und ist bekannt für ihre autobiographische Kunst. Ihr Werk „My Bed“, das ihr zerwühltes Bett, dekoriert mit Wodkaflaschen, Kondomen, gebrauchten Tampons und blutverschmierter Unterwäsche, zeigt, war 1999 für den renommierten Turner Prize nominiert. Ihre Installationen, Filme, Fotos und Zeichnungen dokumentieren ihr Privat- und Intimleben. Und in „Top Spot“, ihrem ersten Spielfilm, erzählt sie von ihrer schwierigen Jugend im englischen Margate. Nun bespielt sie den britischen Pavillon. Heinz-Norbert Jocks konnte sie in Venedig für ein längeres Gespräch gewinnen.
H.-N.J.: Wie fing das alles an mit der Kunst?
T.E.: Ich ging 1982, also vor fünfundzwanzig Jahren zur Kunstschule ohne die nötigen Qualifikationen. Vermutlich war dabei meine Persönlichkeit eine Hilfe. Jedenfalls erhielt ich einen Druckerabschluss, ein sehr ernstzunehmender übrigens. Danach machte ich meinen „Master of Painting“. Alles in allem eine sehr traditionelle und akademische Ausbildung, eben die eines klassischen Malers und Druckers.
Was machten Sie zuvor?
Ich verließ mit dreizehn die Schule.
Gab es da noch andere Kontakte zur Kunst?
Nein, eigentlich nicht! Ich war aber immer schon sehr kreativ! Schon als Kind nähte ich mir meine eigenen Klamotten und entwarf mir meine eigenen Outfits. Weil ich kein Geld hatte, suchte ich Secondhand-Läden auf. Dort konnte ich mir die unterschiedlichsten Sachen kaufen, dazu nähte ich mir meine eigenen Hosen. Ich interessierte mich sehr für Mode. Sie müssen wissen, als Kind hatte ich nicht besonders viel…