MUSEUM IN PROGRESS
Lebendige Museumsräume in anderen sozialen und urbanen Kontexten konzipiert die Wiener Initiative “museum in progress”. Das jüngste Projekt konzentriert sich auf eine Neugestaltung des eisernen Vorhangs in der Wiener Staatsoper. Eine internationale Jury (Robert Fleck, Kasper König, Hans-Ulrich Obrist, Nancy Spector) wählt für jeweils 10 Monate eine Arbeit aus, die mit neuen technologischen Verfahren über den alten eisernen Vorhang gespannt wird. In der Spielzeit 1998/99 präsentiert die amerikanische Künstlerin Kara Walker ein Großbild mit Scherenschnittmotiv, das die Geschichte der Sklaverei und die Rolle des “Mohren” im klassischen Musiktheater thematisiert. Nun gelten der Wiener Opernbetrieb und sein Stammpublikum nicht gerade als kulturrevolutionär. So hat sich “museum in progress” auf ein äusserst schwieriges Terrain begeben, die ehrwürdige Institution mit Avantgardistischem zu konfrontieren: man bedenke, daß es der gesamten deutschsprachigen Feuilletonpresse eine mehrzeilige Meldung wert war, daß soeben erstmalig in der Geschichte der Wiener Philharmoniker eine Frau vorspielen durfte, die immerhin für würdig befunden wurde, zunächst eine Probezeit im Opernorchester zu absolvieren.
STAHLWERK WILLICH
Die 8000 qm große Halle des ehemaligen Stahlwerks Willich/Niederrhein ist Schauplatz für ein Projekt des Kölner Künstlers Rolf Schanko: Unter dem Titel “Distance/Vitesse: Zeit-Raum-Licht” inszeniert er neun große “Bildquartette”, die “der Betrachter sowohl aus beträchtlicher Distanz als auch aus großer Nähe abzuschreiten vermag”. Die Bildtafeln sind an Stahlseilen aufgehängt in Korrespondenz mit der Fensterreihung, so daß der Tageslichteinfall und die Bewegungsgeschwindigkeit des Betrachters eine Parameterbeziehung eingehen (28. März bis 30. Mai 1999). Die Ausstellung “ist Bestandteil der Gründungsinitiative ‘Stahlwerk Becker e.V.'”, die dort regelmäßig Kunstprojekte durchführen will. Die eingeladenen…