Beate Eickhoff
Amphion
5.9.-26.9.1992
Amphion”, nach dem griechischen Gott, der durch den Klang seiner Leier die Steine in Bewegung setzen konnte, nannte sich ein an verschiedenen Orten in Köln und Berlin realisiertes, von Marita Loosen und Sabine Voggenreiter initiiertes Projekt, das Klang-Installationen von sechs Künstlern umfaßte. Die Räume, die dazu ausgewählt worden waren, hatten von ihrer Geschichte, ihrer Architektur und Atmosphäre her jeweils einen sehr speziellen, individuellen Charakter. Musik oder die Klangfolge ohne Anfang, ohne Ende, aber auch der einfache Klang ernüchtert das Bewußtsein und macht empfänglicher für visuelle Eindrücke. Hörbares und Sichtbares werden eins, Klänge wirken wie Schatten. Die ruhige Konzentration des Hörens ist Voraussetzung, um durch Klänge, die wie ein Echo die Stille erfüllen, einen Raum intensiver oder auch verwandelt zu erfahren.
Vollkommen im “Einklang” mit dem Raum stand Terry Fox’ “Corpora Cavernosa” in den unterirdisch liegenden Kwatta-Gewölben in Köln. In den vier weitläufigen Hallen plazierte Fox an vier verschiedenen Punkten Gasflaschen mit Bunsenbrennern. Während an einer Stelle eine offene Flamme flackerte, die auf jeden Hauch reagierte (“sensitive flame”), setzten die Flammen der anderen Brenner Metallröhren in verschiedenen Größen in Schwingung (“singing flames”). Ein alles durchdringender und bestimmender dunkler Klang entstammte der größten Metallröhre, die sich in der am weitesten vom Eingang entfernt liegenden Halle befand. Die höchst sensible Lichtführung in den dunklen Gewölben, die dadurch geleitete Dramaturgie des eigenen Bewegens beim Auffinden der Töne, deren zeitliche und räumliche Erfahrbarkeit zusammen mit dem physischen Erlebnis der Vibrationen gestalteten sich zu einer ganzheitlichen Raumwahrnehmung, zu einer großen Klangskulptur.
Geradezu belastet aufgrund seiner Geschichte…