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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Heinz-Norbert Jocks · S. 312 - 316
Gespräche mit Kunstvermittlern , 1992

HEINZ-NORBERT JOCKS SPRACH MIT JÜRGEN HARTEN

1933 geboren, studierte Jürgen Harten Kunstgeschichte und philosophische Anthropologie in Hamburg und München. In den 80er Jahren war er als freiberuflicher Publizist und Kunstkritiker, vor allem für “Die Zeit”, “Das Kunstwerk” und den WDR tätig. 1967/8 wirkte er als Sekretär der 4. documenta. Seit Herbst 1972 leitet er die Düsseldorfer Kunsthalle.

*

H.-N. J.: Als Sekretär der 4. documenta tätig zu sein, was hieß das für Sie?

J. H.: Das war für mich mehr als nur eine Bewährungsprobe. Was 1968 los war, können Sie sich vorstellen. Ich war aber nicht Generalsekretär mit Programmkompetenz, was später eingeführt wurde, sondern Leiter des documenta-Büros, also Koordinator im documenta-Rat zwischen den damals noch existierenden Ausschüssen, eine wahnsinnige Aufgabe. Wegen meiner Kontakte hatte ich die Gelegenheit, den Kunstbetrieb von innen kennenzulernen, was dazu führte, daß ich auf Empfehlung von Werner Schmalenbach und Konrad Klapheck mit Karl Ruhrberg ins Gespräch kam, der mich dann als seinen Assistenten für die Kunsthalle Düsseldorf engagierte.

Speist sich Ihre Kunstauffassung aus dem Geist der Mairevolte von 1968?

Nein, denn ich gehöre der Vor-68er-Generation an. Altersmäßig war ich darüber hinaus, aus dem Miterleben der Jugend heraus diese Bewegung aktiv mitzutragen. Gewiß, ich sympathisierte mit vielen Dingen, besonders in bezug auf die Entwicklung schöpferischer Möglichkeiten. Doch hatte ich für kryptokommunistische Tendenzen nichts übrig. Aus den Kasseler Diskussionen habe ich eines gelernt: daß Offenheit ein Wert an sich ist und daß es überhaupt nichts bringt, wenn man dirigistisch eingreift oder womöglich sogar die Polizei ruft. Das haben wir in Kassel nicht getan, und…

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von Heinz-Norbert Jocks

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