Joseph Beuys und der Humor
ODER DARF EIN KÜNSTLER (ÜBER SICH SELBST) LACHEN?
VON GERHARD THEEWEN
Um direkt deutlich zu machen, was keineswegs Humor ist, stehen zu Beginn einige Schlagzeilen aus den Jahren seit 1963:
Professor wurde geschlagen und warf mit Schokolade; Kunstprofessor spielt Mumie; Professor bellt ins Mikrofon; Immer Ärger mit Beuys; Böser Beuys; Wer hat Angst vor Joseph Beuys?; Die Affäre Beuys; Das Filz-Reich kommt; Bürgerschreck; Ein Leben für den Gag; 25 neue Schlitten und ein altes Auto kosten 110.000 Mark; Arbeiter, ihr seid alle Künstler; Die Preise steigen und steigen; Joseph Beuys im Verhör; Der Meister des Filzes sprach über Politik; Wanderprediger; Beuys trat die Tür ein; Prediger Beuys käut wieder; In Essen stellte sich ein Volksredner vor; Ansichten eines Clowns; Jeder ist ein Kunstwerk; Kunst ist überflüssig; Großer Beuys, was nun?; Der Beuys-Krieg geht weiter; Alaaf in der Akademie, Fett u. Filz von Beuys haben keine Kunstmarktchance mehr; Beuys ging der Hut hoch; Beuys putzt Bölls Schuhe; Der Magier und sein Minister; Beuys predigt in Amerika; Beuys-Vitrinen in der Tiefgarage; Kunstwerk als Bierkühler; Das ausgestellte Scheitern; Bei Beuys nichts gelernt; … usw.
Angesichts dieser Häufung von Polemik und purer Verständnislosigkeit stellt sich die Frage, was denn Humor eigentlich ist … und Lachen, auch im Hinblick auf den zweiten Teil des Titels, über sich selbst zu lachen.
Es geht im folgenden nicht um Beuys, den Filz- und Fettkünstler, den man zu kennen glaubt (folgenschwerer Irrtum), es geht um die Fähigkeit eines großen Künstlers, zu lachen.
So sehr es befremden mag, Beuys überhaupt mit…