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Ausstellungen: London · von Edgar Schmitz · S. 276 - 277
Ausstellungen: London , 2018

Basquiat: Boom for Real

Das nervöse Nachbeben eines Werkes
Barbican Art Gallery 21.09.2017 – 28.01.2018
von Edgar Schmitz

Unter der spektakulär vermarkteten Oberfläche der immer wieder ausverkauften Ausstellung ist erstmal wichtig festzuhalten, wie differenziert und gerade nicht formelhaft die Arbeiten dieser ikonischen Kunstwelt-Figur sind. Was hier aus Basquiats Werkzusammenhang zusammengetragen ist, ist zum größten Teil ernsthaft, intensiv und vielfältig.

Wie die Arbeiten als Entwicklung zu lesen sind, und wie es Sinn machen könnte, bei einer Spannbreite von gerade mal acht Jahren von einem frühen und späten Werk zu sprechen ist, ist bei einem zeitlich so kompakten Werk natürlich immer eine Frage. Und auch, wieviel die formalen Qualitäten der Arbeiten mit ihrem spektakulären Erfolg notwendig zu tun hatten, sei dahingestellt.

Es drängt sich aber auf, wie präzise und intensiv viele der Arbeiten sind, obwohl sie unter den Vorzeichen der kometenhaften Stilisierung Basquiats zur Downtown- und Kunstmarktikone der frühen 80er Jahre, genau dieser Qualitäten eigentlich auch nicht bedurft hätten. Vieles, was im Rekurs auf die 80er zirkuliert, hat diese Qualitäten nicht (notwendig). Der Werterhalt (zu) teuer angesammelter Arbeiten ist schließlich ein Problem, das bestenfalls glückhaft, aber keinesfalls notwendig oder sogar plausibel, im Verhältnis zur Qualität der Arbeit steht, geschweige denn zu deren formalen Beschaffenheiten.

Nichtsdestotrotz ist eine Basquiat Ausstellung natürlich immer auch eine Lektion zu den Bedingungen des Kunstmarktes: zu seinen Exzessen wie zum feudal-großbürgerlichen Gehabe der Mäzene und Sammler und Galeristen. Basquiats Biografie als photogenes Opfer letztlich zerstörerischer Markt- und Statusdynamiken zu lesen, verklärt dabei aber unter Umständen sogar den…


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