Das Museum der Zukunft
Ein Manifest von Thomas Hirschhorn
„Museum“ bedeutet zum einen die abstrakte Institution, zum anderen das konkrete Gebäude. Thomas Hirschhorns Kunstpraxis, der die Utopie eines wahrhaft öffentlichen, nicht-exklusiven Museums eingeschrieben ist, betreibt die Transformation der Institution und die Demontage ihrer sich exklusiv gerierenden Architektur. Immer wieder errichtet er im öffentlichen Raum, Denkmale aus pauvren Materialien. Installationen wie Flamme éternelle zielen darauf, den öffentlichen Raum ins Museum zu übertragen. Auf die Bitte, sich an einem Gespräch über das Museum zu beteiligen, antwortete Thomas Hirschhorn mit der Übersendung seines Manifests „Das Museum der Zukunft“. Es wurde vom Englischen ins Deutsche übersetzt.
Das Museum der Zukunft
Der öffentliche Raum unserer Straßen, Viertel und Städte schrumpft immer mehr, von daher stellt sich die Frage nach der Erweiterung und des Umbaus des öffentlichen Raums im Museum und in den öffentlichen Einrichtungen. Ich betrachte dies als eine Notwendigkeit und als etwas, das erreicht werden kann, allerdings nur dann, wenn radikale Veränderungen vorgenommen werden. Deswegen schlage ich aus meiner Sicht vor: 8 Bedingungen für das Museum der Zukunft.
1. Öffentlicher Raum
Das Ziel und die Mission des Museums der Zukunft ist die Herstellung oder Wieder-Herstellung von öffentlichem Raum oder Momenten des öffentlichen Raumes in der öffentlichen Institution. Die Einrichtung des öffentlichen Raumes, das Museum der Zukunft, braucht eine klare, ernsthafte und nüchterne Logik, die Logik der Wahrheit, des Universalen, der Gerechtigkeit und der Gleichheit. Dies ist die Logik, die sich hin zum „Nicht-exklusiven-Publikum“ öffnet. Das Museum der Zukunft wird ein Ort…