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Titel: Museumsboom - III. Museumskritik: Künstlerinnen und Künstler im Gespräch · von Heinz Schütz · S. 138 - 139
Titel: Museumsboom - III. Museumskritik: Künstlerinnen und Künstler im Gespräch , 2018
Titel: Museumsboom - III. Museumskritik: Künstlerinnen und Künstler im Gespräch

Das Museum im Fokus von Künstlerinnen und Künstlern

Gespräche von Heinz Schütz

Bei praktischen Entscheidungen und theoretischen Debatten über das Museum wird Künstlerinnen und Künstlern, obwohl die Museen Schaufenster, Bühne und Aufbewahrungslager ihrer Arbeit sind, meist eine marginale Rolle zugewiesen, ungeachtet dessen, dass Künstlerinnen und Künstler „Gegenstand“ des Museums sind und sie sich immer wieder dezidiert mit dem Museum auseinandersetzen.1 Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wird im Avantgardismus, zur vehementen Kritik und Ablehnung des Museums aufgerufen. So heißt es im futuristischen Manifest: „Museen; Friedhöfe!“ – „Ein altes Bild bewundern, heißt, unsere Sensibilität in eine Aschenurne schütten (…).“ – „Wir wollen die Museen, die Bibliotheken und die Akademien jeder Art zerstören (…)“.2 Die avantgardistische Ablehnung des Museums – bei den Futuristen geht sie einher mit einer faschistisch-machistischen Verherrlichung von Geschwindigkeit, Zerstörung und Krieg – basiert ganz entscheidend auf der Ablehnung des Alten im Namen des Neuen, eine Fortschrittsfigur, die der Moderne eingeschrieben ist und die den Avantgardismus als beschleunigte Moderne antreibt.

Mit der „Revitalisierung“ des Avantgardismus in den Sechziger- und Siebzigerjahren formierte sich Kritik am Museum im Zuge der „großen Negation“, wobei sie immer wieder Berührungspunkte mit der Fundamentalkritik des Kapitalismus findet. Die vorübergehende Schließung von Galerien, die Verweigerung von Ausstellungen und die Propagierung des Antimuseums werden zu künstlerischen Strategien.3 Die Künstlerinnen und Künstler verlassen Museen und Galerien und agieren im öffentlichen Raum.4 Die Konzeptualisierung und der Übergang vom Objekt zur Aktion, ist auch Kritik am Warencharakter der Kunst, ihrer musealen Konservierbarkeit und der Trennung von „Kunst und Leben“. Forderungen nach Demokratisierung der…

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