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Titel: Museumsboom - II. Museum global · von Tobias Wendl · S. 100 - 109
Titel: Museumsboom - II. Museum global , 2018

Museumsneubauten in Afrika

von Tobias Wendl

Geht der aktuelle Museumsboom an Afrika vorbei? Oder zeigt er sich hier nur verhaltener und eher punktuell? Im Wettbewerb um globale Touristenströme ist das City-Branding mit Hilfe spektakulärer neuer Museums- und Theaterbauten inzwischen eine fixe Größe in den Planungsszenarien von Stadtentwicklern und Politikern. Dass sich dabei ein neuer „Art-Architecture“-Komplex1 herausgebildet hat mit weltweit agierenden Star-Architekten, deren Bauten als monumentale Landmarken den Status eigenständiger Kunstwerke genießen und die der ausgestellten Kunst schon fast den Rang streitig machen, ist ebenso offensichtlich wie die Problematik eines damit oft einhergehenden, unter der Chiffre des Universalismus verborgenen Hegemoniestrebens westlicher Museen, die durch ihre Dependancen und die Politik des Franchising zu global agierenden Unternehmensmarken mutieren. Am deutlichsten abzulesen sind diese Entwicklungen zweifelsohne im neuen Cultural District Sadiyaat in Abu Dhabi2. In Afrika zeigen sich diese Veränderungen in der politischen Ökonomie der Museumslandschaft weniger ausgeprägt, wenngleich die neoliberalen Strukturanpassungsprogramme und Sparvorgaben von IMF und Weltbank auch hier die Handlungsspielräume der staatlichen Akteure massiv eingeschränkt haben und zugleich verstärkt private Investoren und Stiftungen – meist aus der Diaspora – mit kleineren Kunsträumen und Privatmuseen auf den Plan gerufen haben3. Betrachtet man die derzeit fertiggestellten oder vor ihrer Eröffnung stehenden Großprojekte, so fällt auf, dass sie sich im Wesentlichen auf drei Länder konzentrieren: auf Ägypten, Marokko und Südafrika – jene Länder also, die laut Statistiken der Welttourismusorganisation (UNWTO) zusammen etwa für drei Fünfte l der jährlich 50 Millionen nach Afrika Reisenden als Destination dienen. Dabei ist anzumerken, dass die Touristenzahl in Ägypten…

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