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Titel: Museumsboom - III. Museumskritik: Künstlerinnen und Künstler im Gespräch · von Heinz Schütz · S. 168 - 175
Titel: Museumsboom - III. Museumskritik: Künstlerinnen und Künstler im Gespräch , 2018
Titel: Museumsboom - III. Museumskritik: Künstlerinnen und Künstler im Gespräch

Nützliche Kunst und präventive Implementierung

Ein Gespräch mit Tania Bruguera
von Heinz Schütz

Für die in Kuba geborene Künstlerin Tania Bruguera ist Kunst als Arte Útil (nützliche Kunst) ein Mittel der gesellschaftlichen Intervention und des bürgerschaftlichen Engagements. Sie fordert von Kunst, dass sie sich im Modus des „was wenn“ „präventiv“ auf die Zukunft hin orientiert. Mit Aktionen wie Tatlin’s Whisper #6 insistierte sie in Kuba auf dem Recht auf freie Meinungsäußerung. Der Staat reagierte mit Verhören und Inhaftierungen. Bruguera antwortete mit INSTAR, dem auf Demokratisierung zielenden Institut of Artivism Hannah Arendt. 2013 / 2014 implantierte sie im Van Abbemuseum Eindhoven das Museum of Arte Útil, eine Sammlung von weltweit initiierten Projekten und Konzepten unterschiedlichster Künstler und Gruppierungen.

Heinz Schütz: Im Avantgardismus wurde das Museum immer wieder zum Totengräber der Kunst erklärt. Wie sehen Sie die Rolle des Museums heute?

Tania Bruguera:Die Geschichte der Museen und ihrer Praxis ist durchaus respektabel und legitim. Es macht keinen Sinn, alle Museen niederzubrennen und die Vergangenheit zu vergessen, vielmehr geht es darum, die Vergangenheit zu verstehen. Und doch gibt es ein großes Manko. Wir brauchen heute dringend Institutionen, die sich nicht mit der Vergangenheit, sondern mit der zeitgenössischen Kunst und ganz besonders mit der Zukunft befassen. Wir brauchen bürgerschaftliche (civic) Institutionen und wir brauchen vor allem auch Museen als bürgerschaftliche (civic) Institutionen. Die Art von Museen, die wir gegenwärtig haben, legitimiert nur e i n e Art und Weise von Kunst. Sie legen den Schwerpunk auf das Prestige oder…


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