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Titel: Museumsboom - I. Eine neue Museumskultur · von Heinz Schütz · S. 44 - 45
Titel: Museumsboom - I. Eine neue Museumskultur , 2018

Museumsboom

Wandel einer Institution
herausgegeben von Heinz Schütz

Weltweit boomen gegenwärtig Museumsneubauten und Museumsgründungen. Dabei entstehen nun auch Kunstmuseen in Regionen wie Afrika und China, wo moderne und insbesondere zeitgenössische Kunst über lange Zeit kaum oder überhaupt nicht in entsprechenden Institutionen öffentlich zugänglich war. Der Boom vollzieht sich vor der Folie und als Teil der fortschreitenden Ökonomisierung und Digitalisierung. Er öffnet eine globale postkolonialistische Perspektive, die dem sich wandelnden Museum zur Herausforderung wird und Fragen nach seiner gegenwärtigen Rolle im Umgang mit Kunst aufwirft.

Die klassische Museumsagenda basiert auf den vier Hauptaufgaben „Sammeln, Bewahren, Forschen, Ausstellen“. Am historischen Anfang des Museums steht die Sammlung, heute nun hat sich zunehmend das Ausstellen in den Vordergrund geschoben. Von außen betrachtet kommt dies dem von der Aufmerksamkeitsökonomie geforderten Ereignischarakter entgegen, kunstimmanent greift das Museum das von der Kunst anvisierte Performative auf und überträgt es nun auch auf den Umgang mit Objekten. Das Performative wiederum, insofern es zum „Gegenstand“ der Sammlung wird, stellt das Museum vor komplexe historische Aufgaben. Wenn Peter J. Schneemann in seinem Beitrag über „Das Museumserlebnis als Zeitkultur“ das „Museum als Handlungsmodell“ versteht, verwirft er im Rekurs auf Praktiken der Gegenwartskunst das simple Modell der unmittelbaren Wahrnehmung von Museumsobjekten und stellt fest: „Die Rezeption der zeitgenössischen Kunst operiert mit verschiedenen Zeitlichkeiten und Aggregatszuständen eines Werkes.“ Neue Möglichkeiten der globalen Besucher-Involvierung stellt das Internet zur Verfügung. Annet Dekker


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