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Ausstellungen: Wien · von Renate Puvogel · S. 408 - 409
Ausstellungen: Wien , 1998

Renate Puvogel
Brigitte Kowanz

“Die Zwischenzeit vom Schattensprung belichten”
Hochschule für angewandte Kunst, Heiligenkreuzerhof, Wien,

30.4. – 29.5.1998

In dem Werk von Brigitte Kowanz ist Licht nicht nur Medium und Material, sondern es ist zentraler Gegenstand ihrer Überlegungen. An der von Uli Bohnen 1991 konzipierten Ausstellung mit dem Titel “Transparenz – Transzendenz” hatte auch Kowanz teilgenommen. Diese Begriffskombination eignet sich zur Charakterisierung ihrer Arbeiten besonders, weil sie deren Doppelwertigkeit hinlänglich zu fassen vermag. Denn Licht ist eine physikalische Erscheinung, welche zugleich metaphysische Fragen aufwirft. Ein Blick auf das bisherige Werk der inzwischen 42jährigen Wienerin zeigt, wie vielfältig ihre Vorgehensweisen, wie unterschiedlich ihre Ansätze sind, mit der Perspektive, daß es sich weiter vertieft und letztlich als unauslotbar erweisen wird. Kowanz führt Licht als elementare Grundlage des Sehens überhaupt vor, als Energie- und Lebensquelle und als Körper, sie zeigt es in seinen Aufgaben und seiner Wirkung, als bildliches wie sprachliches Konstrukt.

Um dieses kompliziert-komplexe Spannungsfeld zwischen sprachlicher zu bildlicher Darstellung kreisen die zwischen 1986 und 1998 entstandenen Arbeiten in dieser Ausstellung. Dabei läßt sich die Umsetzung von Licht in skripturale Form anhand von Buchstaben und Zahlen oder deren kodierte Ausbringung veranschaulichen, während sich die bildliche Gestalt einer solchen Möglichkeit entzieht, es sei denn, man setzt, wie Kowanz es tut, auf die sprachliche Übereinkunft und überträgt sie zurück ins Visuelle. Das Arsenal der kodierten Zeichen bilden die 26 Buchstaben des Alphabets und die Ziffern von 0 bis 9. Kowanz bedient sich des bekannten Morse-Alphabets, einer von dem Maler und Erfinder Samuel Morse entwickelten Kodierung des Alphabets in…



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