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Ausstellungen: Düsseldorf · S. 320 - 320
Ausstellungen: Düsseldorf , 1990

Jürgen Kisters
Brigitte Kowanz

Galerie Hölzl, 13.1.-27.2.1990

Das sichtbare Licht ist ebenso wirklich wie ungreifbar. Lichtspiele bleiben, allem physikalischem Wissen zum Trotz, vom Rätsel begleitet. Niemand weiß so genau, wie es sich mit den Prozessen verhält, in die das Licht hineingerät: schlichte Zeichnungen, die als Strahlenkranz oder Schattenspiel geschrieben werden, grelle und matte Brechungen in geformtem Glas, die Abstrahlung von einem Gegenstand zu einem anderen. Die Objekte der Wienerin Brigitte Kowanz zeigen das Licht in einem Rahmen, wo verschiedene dieser Abläufe und Erscheinungen zusammentreffen und ein gemeinsames Bild erzeugen.

Halogenlampen werfen ein grelles Licht in eine leere Glasflasche, deren gebrochene Abstrahlungen als zart aufgefächerte Zeichnung auf einer milchigen Acrylglasplatte sichtbar werden. Das präsentiert sich einmal als mystisches, stilles Dreieck in einer Raumecke, das andere Mal als komplexe Objektkonstruktion, in der Vorder- und Hinterseite das Zueinander verschiedener Ebenen offenbaren. Das sucht erklärtermaßen nach Zwischenräumen, Überlagerungen und verbindenden Elementen in einem Wirkungszusammenhang, demonstriert den Komplex einer modellhaften Gleichzeitigkeit. Kunst soll darin nicht nur die Illusion schöner Lichtspiele erzeugen, sondern zugleich zeigen, daß und wie derartige Lichterscheinungen gemacht sind. Konstruktion und Prozeß zu betonen bringt formal-materiale Kühle und Strenge hervor. Andererseits verwundern die gleichzeitige Wärme und Sanftheit, die das Licht als Strahlenkreis auf die Vorderfläche der Objekte projiziert. Beides schafft eine Spannung, wo die Lust am Licht und einfache Erkenntnisse, Spiel, Effekt undExperiment gleitend ineinander übergehen.

Moderne Konstruktionsästhetik und meditative Stimmung berühren einander, ohne sich gegenseitig auszuschließen. Das “Spirituelle des Lichts” wird durch die “Demonstration des Lichtprozesses” ergänzt und gebrochen. Es gibt einiges zu sehen und noch…


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