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Titel: 54. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 246 - 249
Titel: 54. Biennale Venedig , 2011

China

Cracked Culture?/The Quest for Identity in Contemporary Chinese Art. Organization: Guangdong Museum of Art. Ort: Convento del Santo Spirito, Dorsoduro 460, Palazzo Giustinian Recanati, Dorsoduro 1012

Als kurz vor Eröffnung der 54. Biennale Venedig bekannt wurde, dass es neben dem offiziellen nationalen Pavillon der Volksrepublik China noch einen zweiten, inoffiziellen Pavillon geben würde, sorgte das für Schlagzeilen. Die ausländische Presse vermeldete sogleich: „Chinas Opposition in Venedig: Kunst für Ai Weiwei“ (Die Welt). Ai Weiwei befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in Haft. In einem Interview im Mailänder Corriere della Sera berief sich der Kurator der Schau, Wang Lin, auf Ai Weiwei, den er als „den Mutigsten unter den besten Künstlern, die China habe“ bezeichnete.

Doch so einseitig politisch wie sich nach diesen Meldungen vermuten ließ, ist die Schau „Cracked Culture?/The Quest for Identity in Contemporary Chinese Art“ nicht. Wie Wang Lin im Vorwort des Kataloges erläutert, greift die Definition zeitgenössischer chinesischer Kunst als „rebellisch“ zu kurz. Schlecht informierte ausländische Kuratoren hätten nur eine oberflächliche Ahnung von den tatsächlichen Problemen in China und könnten daher den Wert zeitgenössischer chinesischer Kunst nicht richtig einschätzen, beklagt der Kunstkritiker, der als Professor am Sichuan Fine Art Institut lehrt. Der rasante Handel mit Werken chinesischer Kunststars, für die Sammler aus Hong Kong, Taiwan, dem Westen oder Südostasien horrende Summen bezahlen, habe die chinesische Regierung auf den Plan gerufen: diese versuche nun, die gut verdienenden Künstler zu integrieren, anstatt sie zu unterdrücken. Das funktioniere allerdings nur mit Künstlern, die ihre kritische Haltung aufgäben oder mit Arbeiten, die für…

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