Hajo Schiff
Daniel Richter
Galerie der Gegenwart/ Kunsthalle Hamburg 4.5. – 5.8.2007
Gemeentemuseum Den Haag 10.11.2007 – 28.3.2008
CAC Malaga 11.4.2008 – 13.7.2008
Vielleicht ist die Zeit reif, die mediale Bilderflut in neue malerische Allegorien zu verdichten. Wenn ein Malerstar wie Daniel Richter den Titel seines Gemäldes „Nerdon“ (2004) schlicht als verdrehtes „Norden“ übersetzt und dann in seinen Bezügen zum kommunistischen Hamburger Aufstand von 1923 aufschlüsselt, beansprucht er die Autorität, mit barocker Opulenz und manieristischen Verschlüsselungen komplexe Bildzeichen zu setzen. Doch kann das heute funktionieren? Zumindest verkauft sich das gut – keines der rund 50 Bilder aus den letzten zwölf Jahren in der Ausstellung gehört noch dem Meister. Und lange Schlangen am Vernissagenabend und breite Erwähnung von der kunstfernen „BILD“ bis zum „Handelsblatt“ belegen die Prominenz des Malers. Dennoch ist man immer wieder im Zweifel über diese zumeist die Villen der Neureichen besetzenden Bilder. Denn schon bei seinen rein ornamentalen Bildern vor der Jahrtausendwende fragt sich, wo denn der Unterschied ist, zwischen einem komplexen Zusammenhang und einfach bloß richtig viel.
Zeigt sich bei „Halli Galli Polly“ (2004), in dem sich aufbäumenden Pferd, das von Hunden und Raubtieren angegriffen wird, ein riesiges Hochformat von 3,35 x 2,61 Meter, eine zeitgemäße Rubensnachfolge, eine Referenz auf römische Kopien späthellenistischer Plastiken oder ist das einfach nur teuer bezahlte Dekoration, bei der Supermann rechts unten schon mal die Eulen der Weisheit davon und in Sicherheit bringt? Anders als bei den indirekten Vorbildern lässt Daniel Richter das Pferd misten. An einem der Pferdeäpfel baut bereits eine Spinne ihr Netz – ein…