Delhi – Vom Mangel an öffentlicher Kunst und ein „Urban Typhoon“
Pooja Sood antwortet auf Fragen von Heinz Schütz
Im Süden Neu-Delhis, in Khirki Village, ist Khoj, die International Artist´s Association, beheimatet. Khoj spielt „eine zentrale Rolle in der Entwicklung experimenteller, interdisziplinärer und kritischer zeitgenössischer Kunstpraxen in Indien“. (http://khojworkshop.org/book/about_khoj) Immer wieder werden unkonventionelle Brücken zu anderen Disziplinen geschlagen, zu Wissenschaft, Architektur und Mode. Ein wichtiger, das Stadtleben betreffender Aspekt besteht, wie etwa im „Urban Thyphoon workshop“, in der „aktiven Involvierung der Öffentlichkeit“. (http://khojworkshop.org/node/10111)
Direktorin von Khoj International Artist´s Association ist die freie Kuratorin und Art Management Consultant Pooja Sood. Ein Schwerpunkt ihres Interesses liegt auf Kunst im öffentlichen Raum und im urbanen Engagement. Im Jahr 2008 war sie als Direktorin und Kuratorin zuständig für „48º C. Public Art. Ecology“, das erste große Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekt in Indien. Sie betreute zahllose Projekte und Ausstellungen mit indischen und internationalen Künstlern im In- und Ausland wie etwa Video-Ausstellungen in Genua, Mexiko und Los Angels oder „Have we met?” (2004) und KHOJ LIVE08, a live arts Festival (2008).
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Heinz Schütz: Delhi ist, was etwa das Bevölkerungswachstum und den Wirtschaftsboom anbelangt, äußerst dynamisch. In welche Richtung hat sich die Stadt während des vergangenen Jahrzehnts entwickelt?
Pooja Sood: Ich weiß eigentlich nicht so recht, wie ich über die „Entwicklung“ Delhis sprechen soll, denn der Begriff „Entwicklung“ hat speziell im indischen Kontext verschiedene Bedeutungen. Kurz gesagt kann man aber feststellen, dass Delhi (wie viele andere indische Städte) mit großen infrastrukturellen Veränderungen konfrontiert ist, die ihre Vor-, aber auch Nachteile haben. Im Vorfeld der…