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Titel: Urban Performance I · von Heinz Schütz · S. 36 - 47
Titel: Urban Performance I , 2013

Heinz Schütz
Urban Performance

Performance in der Stadt / Stadt als Performance

Die Stadt besteht aus festgefügten Architekturen und ist doch permanenten Veränderungen unterworfen. Sie ist zwar auch die Summe ihrer Architekturen, doch mehr noch bildet sie ein Soziogeflecht aus Handlungen und Geschehnissen, aus Begegnungen und Interaktionen. Die Stadt wird, so betrachtet, von ihren Bewohnern und Besuchern ständig neu erzeugt und aufgeführt. Ihr eigentlicher Grund ist das Soziale.

„Urban Performance“ kann, so betrachtet, die Selbsterzeugung der Stadt durch ihre Bewohner, Passanten und Gäste sein. Auf die Kunst bezogen meint „Urban Performance“ künstlerische Ereignisse wie Aktionen, Performances und Interventionen, die sich im Raum der Stadt abspielen und damit ein Teil sind des architektonisch gefassten, sozialen Feldes Stadt mit seinen politischen Hierarchien und Ökonomien, mit seinem Netz- aus Verkehrs- und Kommunikationstechnologien.

Die Vor- und Teilgeschichte der Urban Performance findet sich in dem, was allgemein „Kunst im öffentlichen Raum“ und in den Neunzigerjahren „New Genre Public Art“ genannt wird. Die Urban Performance wurzelt darüber hinaus in der Entdeckung des Performativen in der Kunst und verbindet sich mit dem, was heute unter dem Terminus „performative turn“ firmiert.

Drop Sculpture

Unter dem Begriff „Kunst im öffentlichen Raum“ hat sich eine künstlerische Praxis herauskristallisiert, die inzwischen eng verwoben ist mit kuratorischen Projekten und städtischen Aufträgen. Wesentliche Impulse verdankt sie der Kunstdebatte der Achtzigerjahre mit ihrer Forderung nach Ortsspezifik und, damit verbunden, der Ablehnung von „drop sculptures“. 1 Bis tief ins 20. Jahrhundert hinein hatte sich öffentliche Kunst vor allem auf Architekturdekor, Brunnen und Denkmale beschränkt, was sie vom Autonomieverständnis der Moderne her…


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