Der Supergau der Kunstüberfütterung steht uns bevor
Galerist Christian Nagel im Gespräch mit Uta M. Reindl
Christian Nagel, geboren 1961 in München, studiert Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie an der Ludwig Maximilians-Universität-München.
Von 1986 bis 1988 leitet er die Galerie Christoph Dürr in München. 1990 eröffnete er die Galerie Christian Nagel in Köln mit institutionskritischer, post-konzeptueller Kunst. Ab 2002 gibt es die Galerie Christian Nagel in Berlin. 2009 kommt es zur Kooperation mit Saskia Daxler, zwischen 2010 und 2011 zu einer Dependance in Antwerpen. Ab 2013 führt die in Nagel Draxler umbenannte Galerie neben den Berliner Räumen in Köln einen Projektraum für junge Kunst im Reisebüro Diko, ab 2016 das sogenannte Nagel Draxler Kabinett in Berlin. Zum allgemeinen Programm zählt auch politische Kunst feministischer Prägung mit Wurzeln in den Sechzigerjahren. Die Galerie nahm gerade an der art berlin, der Fiac in Paris teil, ist unter anderem auf der ART COLOGNE, der Art Miami und der Independent NY sowie auf Art Basel der Code Art Fair in Kopenhagen vertreten.
Uta M. Reindl:Es war durchaus spektakulär, dass Ihre Galerie im September nicht an den traditionellen Eröffnungstagen von Düsseldorf und Köln teilnahm. Wollten Sie die neunte Ausgabe der DC-Open wegen der neuen Kunstmesse in Düsseldorf bestreiken?
Christian Nagel:Wir wollten die DC Open nicht bestreiken, mochten aber auch nicht mit Kollegen kooperieren, die uns keine guten Neuigkeiten bringen würden. Der Kunstmarkt schwächelt schon einige Zeit und gerade jetzt wäre es notwendig, sich auf das Essenzielle zu konzentrieren, anstatt mit noch weiteren Kunstmessen zu expandieren. Besucher, Sammler und Galeristen…