Christian Huther
Der Tod ist dein Körper
Frankfurter Kunstverein, 1.5. – 6.7.2014
Kaia Hugin gräbt sich mit ihrem Körper in den Boden einer kargen Berglandschaft ein. Als sie schließlich komplett in dem Loch verschwindet, ist sie so verdreckt, dass sie sich trotz blonder Haare kaum noch von der Erde abhebt. Mit der Morgensonne hat Higin ihre Arbeit begonnen, mit der Abenddämmerung hört sie auf. Freilich dreht sie sich mit großer Anstrengung unentwegt nach links und stemmt sich so gegen die Zeit. Damit gelingt der 38-jährigen norwegischen Künstlerin ein schönes Sinnbild für das Leben und Sterben. Das rund sechsminütige Video, mithin ein Zusammenschnitt ihrer länger währenden Grab-Arbeit, läuft derzeit im Frankfurter Kunstverein im Rahmen einer sehr sehenswerten Schau über das Sterben und den Tod.
Es sind zum Nachdenken anregende Arbeiten, die Kuratorin Lilian Engelmann für die Ausstellung „Der Tod ist dein Körper“ ausgesucht hat. Engelmann hat bewusst auf Schock und Spektakel verzichtet, denn die würden nur stören bei ihrem hoch gesteckten Ziel, ein besseres Verhältnis zum toten Körper zu erhalten. Das unterliegt ohnehin einem rasanten Wandel, angeregt durch Debatten um Organspenden, Sterbehilfen und neue Bestattungsarten vom Friedwald über das Verarbeiten der Asche zu einem bläulich funkelnden Diamanten bis zum Schießen der Asche in den Weltraum. Lilian Engelmann spricht sogar von einer „neuen Sichtbarkeit des toten Körpers“. Im Fernsehen etwa sind Leichen inzwischen so präsent wie nie. Vor allem in Krimis geht nichts mehr ohne Leichen – und den Auftritt eines (oft verschrobenen) Pathologen.
Doch die 14 teils jungen, teils arrivierten Künstler – vor allem aus…