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Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Analyse · von Sabine B. Vogel · S. 91 - 93
Titel: 56. Biennale Venedig – All the World's Futures - Analyse , 2015

Die Biennale Venedig als gigantische Geldmaschine?

Von Sabine B. Vogel

Eine Ausstellung auf der Biennale Venedig ist unerlässlich für das nationale Ansehen – diese Meinung teilen immer mehr Länder. Nicht allen ist dabei allerdings klar, dass dieser Auftritt auch ein beträchtliches Budget benötigt. Länder mit einem fixen Pavillon in den Giardini stellen alle zwei Jahre ein fest eingeplantes Budget zur Verfügung, für die Kunstbiennale ist das in Österreich 400.000,- Euro – eine Summe, die keineswegs ausreicht und heuer mit Sponsorengeldern verdoppelt wurde. Auch ein Stammplatz im Arsenale muss gemietet werden und wer in diesen beiden Hauptorten nicht unterkommt, sucht sich einen Palast in der Stadt, der wie bei Luxemburg 58.000,- Euro Miete für die gesamte Laufzeit kostet. Für prächtige Palazzi oder Kirchen werden bis zu 130.000,- Euro verrechnet.

Erst vor diesem ökonomischen Hintergrund ist die Situation der diesjährigen Biennale zu verstehen. Die Länder werden auf offizieller Ebene eingeladen, über Botschaften oder direkt an die Ministerien, die wiederum einen Kommissar berufen, der oft noch einen Kurator ins Team holt. In den Nationalpavillons im Stadtgebiet sind die Kuratoren überraschenderweise oft Italiener. Das ist eine der Vermutungen : In Italien hat sich offenbar ein erfolgreiches Geschäftsmodell entwickelt: Kurator für die Biennale Venedig. Von der Architektur Biennale weiß man es: Die Organisation in Venedig bietet Kontakte zu Kuratoren für die Länder Pavillons.

Prinzipiell ist das keine schlechte Idee, denn Ausstellungen in der Lagunenstadt benötigen ein besonderes Geschick, jedes Material muss mit Booten gebracht werden, jeder Weg dauert, alles ist aufwendiger und kostet mehr als auf dem Festland. Eine…

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