Goldene Fabrik des Denkens
Der Deutsche Pavillon im anderen Gewand
Gespräche mit dem Kurator und den fünf Künstlern
Von Heinz-Norbert Jocks
Alles ist ganz anders als vor zwei Jahren. Keine zentrale Figur namens Ai Weiwei, die magnetisch sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zog und auf sich vereinte und die Werke der anderen Künstler geradezu zum Verschwinden brachte. Mehr wie die Arbeit eines Kollektivs denn als eine Fixierung auf Einzelpersönlichkeiten erscheint der von Florian Ebner kuratierte Deutsche Pavillon. Als ginge es darum, dessen Innenräume nicht nur anders zu nutzen, sondern sie auch so fremd erscheinen zu lassen, als hätte man sie noch nie zuvor gesehen oder betreten, wurde der Eingang verlegt. Vor dem eigentlichen Hauptportal stehend, heißt es freundlich: Kein Eintritt. Links von dem strahlendweißen Haus befindet sich ein kleiner Seiteneingang. Von dort aus geht es über eine schmale Wendeltreppe hinauf. Der Raum um uns herum ist mausgrau gehalten. Schon die Farbe soll uns offenbar in eine andere Stimmung versetzen, die nicht primär etwas mit Kunst zu tun hat, sondern unwillkürlich Assoziationsketten zur Welt der Arbeit auslöst. Mit diesem Grau, das uns umfängt, sind wir direkt mitten im Thema, worum es diesmal geht: Statt alle Karten auf das Schöne zu setzen, wurde hier eine profunde „Fabrik“ der Gedanken errichtet. Von fünf Künstlern mit einem Kurator werden da Themen verhandelt, die das ästhetische Feld der Kunst um die Dimension des Politischen erweitern und neben dem Flüchtlingsproblem den Begriff der Arbeit, das Problem der Waffenlieferungen und die NSA berühren. Darüber hinaus geht es um die „materielle und…