Celeste Boursier Mougenot
Wenn Bäume das Gehen erlernen
Céleste Boursier-Mougenot (geb. 1961) ist ausgebildeter Musiker. Anfang der 90er-Jahre begann er, sich mit Klanginstallationen zu befassen. Sein künstlerischer Ansatz ist vergleichbar mit John Cages Ansicht „Alles, was wir tun, ist Musik“. Jedoch benutzt der Franzose nicht den Strom der Alltagsgeräusche, sondern schafft hoch orchestrierte Situationen, in denen fast unbemerkte Geräusche verborgene Klangmuster enthüllen. Wie die gewachsenen Bäume in den Giardini, deren Blätterrascheln er via Schwachstrom in ein akustisches Environment verwandelt.
Ein „Ensemble sinnlicher Erfahrungen“ möchte er schaffen, das die Gegensätze von menschlich und pflanzlich, Maschinen und lebenden Organismen, Innen und Außen, fest und beweglich, schnell und langsam verwischt, hat Boursier-Mougenot in einem Interview gesagt. Dafür hat er einen enormen (und nicht sichtbaren) Aufwand getrieben. Ob die Biennale-Besucher die Ruhe finden (oder sich nehmen) werden, sich mit Augen und Ohren auf dieses Wahrnehmungserlebnis einzulassen? SB
Celeste Bousier-Mougenot, 1961 in Nizza geboren, lebt und arbeitet in Sète. Von 1985 bis 1994 absolvierte er eine Ausbildung als Musiker, war Komponist der Compagnie Side One Posthumous Théâtre. Bekannt ist er für seine Klanginstallationen. 2009 erhielt er den Preis Les Davids de l’art contemporain, und 2010 wurde er für den Prix Marcel Duchamp nominiert.
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Heinz-Norbert Jocks: Worum geht es dir? Und: Was sehen wir?
Celeste Bousier-Mougenot: Mir ging es bei der Konzipierung vor allem um eine Zirkulation zwischen dem Innen und dem Außen, und es war auch mein Wunsch, dass sich der Pavillon in einen Ort verwandelt, in dem die Besucher sich aufhalten, schauen und pausieren. Meine Arbeit „transHumUs/projet rêvolutions“ in Venedig…